Medizinische Schwerpunkte in der Tumor- und Infektionsbehandlung Leistungsspektrum der Thoraxchirurgie am Klinikum Kempten

Beim Lungenkrebs handelt es sich um einen bösartigen Tumor der Lunge. Die Ursache ist häufig der Tabakrauch, in ca. 10% der Fälle tritt der Tumor aber auch bei Nichtrauchern auf. Blutiger Husten, Gewichtsabnahme oder Luftnot können Symptome des Lungenkrebses sein, treten manchmal jedoch erst später auf oder fehlen ganz.

Zur Diagnostik ist eine Computertomographie des Brustkorbes (CT Thorax) notwendig, eine Sicherung der Diagnose geht meist über eine Lungenspiegelung (Bronchoskopie). Bei Bestätigung eines primären Lungenkrebses erfolgen zur Umfeld Diagnostik noch eine PET CT und eine Kernspintomographie des Gehirns, um Fernmetastasen auszuschließen.

In frühen Stadien ist die Operation die beste Therapieoption und bietet Aussicht auf vollständige Heilung. Bei fortgeschrittenen Situationen ist eine Kombination aus Chemotherapie und Operation möglich oder eine kombinierte Radiochemotherapie kommt in Betracht. Sollte eine Fernmetastasierung vorliegen ist meistens eine medikamentöse Therapie notwendig.

Bei verschiedenen Tumoren anderer Organe treten im Verlauf der Erkrankung oder gleich zu Beginn Lungenmetastasen auf. Diese werden normalerweise durch das sogenannte „Staging“, die Umfeld Diagnostik des Primärtumors entdeckt. Je nach Situation kann eine Entfernung der Lungenmetastasen den Verlauf günstig beeinflussen. Dies hängt von der Art des Primärtumors ab, von Anzahl und Größe der Lungenmetastasen sowie vom zeitlichen Abstand zur primären Therapie. Eine Empfehlung zur Entfernung der Lungenmetastasen wird im interdisziplinären Tumorboard ausgesprochen, an dem alle an der Behandlung des Tumors beteiligten Fachdisziplinen beteiligt sind.

Zur Entfernung der Metastasen ist normalerweise eine Thorakotomie notwendig, um auch kleinere Befunde sicher resezieren zu können. Hier kommt ein Operationslaser zum Einsatz, um möglichst schonend operieren zu können und wenig gesundes Lungengewebe zu beeinträchtigen. Bei Vorliegen von beidseitigen Metastasen wird dieser Eingriff im Abstand von ca. 4 Wochen durchgeführt.

Ein Pleuraempyem oder im Volksmund „Rippenfellvereiterung“ entsteht häufig begleitend oder nach einer Lungenentzündung. Im Rahmen des Infektes schwitzt die Lunge Wasser aus (sog. Parapneumonischer Erguss), das sich dann durch die Keime der Lungenentzündung sekundär infiziert. Symptome sind Fieber, Schüttelfrost, Schmerzen am Brustkorb sowie bei längerem Verlauf Gewichtsverlust und Appetitlosigkeit.

Zur Diagnostik ist neben den Laborwerten, die eine Entzündungskonstellation zeigen, eine Computertomographie des Brustkorbes notwendig.

In frühen Stadien oder bei umschriebenen Befunden kann eine alleinige Behandlung mit einer Thoraxdrainage erfolgreich sein, meist muss jedoch aufgrund der bereits einsetzenden Kammerung des Ergusses und Schwartenbildung eine operative Ausräumung erfolgen. Diese kann jedoch häufig minimalinvasiv durchgeführt werden und so der Heilungsverlauf beschleunigt werden.

Eine Luftansammlung über der Lunge nennt man „Pneumothorax“. Dieser kann sich spontan und ohne Anlass ausbilden, ursächlich sind meistens kleine Lungenbläschen (Bullae) die anlagebedingt vorkommen (sog. Primärer Spontanpneumothorax) oder sich aufgrund einer vorbestehenden Lungenerkrankung (sog. Sekundärer Spontanpneumothorax) gebildet haben.

Die Symptome werden oft zunächst dem Herz zugeschrieben oder in einer Verspannung vermutet, ein Röntgenbild kann dies klären.

Die Behandlung besteht zunächst in der Anlage einer Thoraxdrainage um die Luft aus dem Brustkorb zu evakuieren; bei wiederholten Ereignissen oder bei Komplikationen wie z.B. einem Spannungspneumothorax oder dauerhafter Fistelung der Lunge sollte eine minimalinvasive Operation erfolgen.

Seit dem Beginn der sogenannten Schlüsselloch Operationen ist in diesem Sektor ein stetiger Fortschritt durch Verbesserung der Kameratechnik, Anpassung von Instrumenten u.ä. zu verzeichnen. Mittlerweile können auch komplexe anatomische Resektionen thorakoskopisch erfolgen, was die Rekonvaleszenz nach der Operation erheblich beschleunigt und trotzdem den onkologischen Erfolg bei Tumoroperationen nicht schmälert. In der Abteilung für Thoraxchirurgie werden sämtliche Möglichkeiten des minimalinvasiven thorakoskopischen Operierens angewandt. Durch Verwendung einer 3D Optik wird die Darstellung so optimiert, dass auch komplexe Eingriffe sicher durchgeführt werden können.

Unter einem Mediastinaltumor versteht man eine Neubildung im sogenannten „Zwischenfellraum“, der dem Raum zwischen den beiden Lungenflügeln und hinter dem Brustbein entspricht. Diese Neubildungen können unterschiedlicher Natur sein, die häufigsten sind Thymome, Keimzelltumore oder Lymphome.

Zur Diagnostik ist eine Computertomographie des Brustkorbes notwendig, bei Verdacht auf ein Lymphom ist eine Erweiterung um CT Hals und Abdomen wichtig um alle betroffenen Lymphknoten abbilden zu können.

Nicht jeder dieser Tumore muss gleich operativ entfernt werden, da z.B. Lymphome exzellent auf eine medikamentöse Therapie ansprechen. Eine Gewebeprobe ist dann zur Sicherung der Diagnose wichtig, damit die Therapie exakt geplant werden kann. Die Therapieentscheidung wird im wöchentlich statt findenden Tumorboard besprochen, bei dem alle notwendigen Spezialisten teilnehmen.

Ein Pleuraerguss besteht aus einer Wasseransammlung in dem normalerweise sehr schmalen Raum zwischen Lunge und Brustwand. Die Ursache kann eine Herzinsuffizienz, Entzündungen oder auch eine Tumorerkrankung sein. Die übermäßige Wasseransammlung führt durch die Verdrängung der Lunge zur Atemnot und Kurzatmigkeit bei manchmal schon geringsten Belastungen. Bei einer Herzinsuffizienz kann die Ursache meist medikamentös behoben werden, in den anderen Fällen ist häufig eine kleine Operation notwendig. Zum einen da so die Ursache des Ergusses genau eingegrenzt werden kann, zum anderen kann durch eine Verklebung dem Wiederauftreten des Ergusses vorgebeugt werden.

Durch lange bestehende Ergüsse kann die Lunge an Elastizität einbüßen und so ihre volle Ausdehnungsfähigkeit verlieren (sog. „gefesselte Lunge“). In diesen Fällen ist zur Linderung der Luftnot die Einlage eines Pleuradauerkatheters notwendig, bei der man symptomorientiert das Wasser auch im häuslichen Umfeld ablassen kann.