Medizinische Schwerpunkte & Operationsverfahren
Bei der radikalen Prostatektomie werden die Prostata, die Samenblasen und meist auch die Lymphknoten entlang der Beckengefäße operativ entfernt. Die Totaloperation eignet sich für Patienten mit einem lokal begrenzten Prostatakarzinom und einer Lebenserwartung von über zehn Jahren und wird in unserer Klinik laparoskopisch roboterassistiert mit dem da Vinci und in seltenen Fällen retropupisch durch einen Unterbauchschnitt durchgeführt.
Neben der kompletten Krebsentfernung und der Wiederherstellung der Kontinenz kann bei entsprechendem Risikoprofil die Potenz durch eine Schonung der Gefäßnervenbündel vielfach erhalten werden. Während der Nervschonung wird besonders nah an der Prostata präpariert, daher werden zur Sicherstellung der vollständigen Krebsentfernung schon während der Operation Gewebeproben durch den Pathologen untersucht.
Bei der externen Strahlentherapie wird die Prostata mit Hilfe eines Linearbeschleunigers in täglichen Sitzungen (5 Mal in der Woche) über einen Zeitraum von sieben bis neun Wochen bestrahlt. Zur genauen Planung wird anhand einer Computertomographie-Aufnahme zunächst ein Bestrahlungsplan erstellt. Die Behandlung erfolgt ambulant. Die externe Strahlentherapie ist eine Behandlungsalternative. In manchen Fällen wird während der Bestrahlung eine gleichzeitige Hormontherapie durchgeführt, die im weiteren Verlauf wieder abgesetzt wird. Mit den heutzutage angewandten Bestrahlungstechniken (IMRT, IGRT und 3-D-konform) sind Nebenwirkungen, die Blase und Enddarm betroffen haben, deutlich reduziert worden. Die externe Bestrahlungsbehandlung kann auch zusätzlich zur Operation durchgeführt werden (multimodales Konzept).
Das Wachstum des Prostatakarzinoms ist abhängig vom männlichen Geschlechtshormon Testosteron. Wird das Testosteron entzogen oder seine Wirkung blockiert, so kann das Wachstum des Prostatakarzinoms gestoppt werden. Die Hormontherapie kann bei weit fortgeschrittenen oder auch metastasierten Tumoren sowie bei älteren oder kranken Patienten als Primärtherapie zum Einsatz kommen. Weitere Indikationen für den Androgenentzug bestehen im Falle eines Tumorrezidivs (Rückfall) nach anderer Primärtherapie oder auch im neoadjuvanten/adjuvanten Einsatz (vor oder bei einer externen Bestrahlung). Je nach Aggressivität des Tumors kann es im Laufe von einigen Jahren zu einer Hormonunempfindlichkeit kommen.