Tremor - Das nervige Wackeln

Tipps von Dr. Peter Steinbigler: G‘sund sei‘ und g‘sund bleim!

Wer wähnte sich nicht schon kurz vor einer schlimmen Krankheit oder am Rande des Alkoholismus, wenn er morgens beim Kaffee einschenken plötzlich ein nerviges Zittern verspürte. „Hast gesoffen letzte Nacht“ oder „beim Opa hat es auch so angefangen“ sind die wohlwollenden Kommentare der Beobachter dieses Wackelns. Aber was ist eigentlich krankhaftes Zittern und wie grenzt es sich ab vom ganz normalen Wackeln?

In der medizinischen Fachsprache bezeichnet man diese Bewegungsstörung als Tremor und meint damit eine unwillkürliche, rhythmisch zitternde Bewegung eines Körperteils. Das können Arme, Beine, der Rumpf aber auch die Stimmbänder sein. Tremor erscheint, wenn sich Muskeln wiederholt zusammenziehen und entspannen. Erfreulicherweise muss das kein Befund oder Hinweis auf eine schwere Krankheit sein, sondern kann bei ganz normalen Vorgängen auftreten.

Ein klares Signal, das sommerliche Bad im See zu beenden, ist das sichtliche Zittern wenn man friert. Unwillkürlich versucht der Körper seine Innentemperatur durch die Muskelkontraktionen wieder zu erhöhen. Ob das krankhaft ist oder nicht, entscheidet dabei eher das Ausmaß der Unterkühlung, als das Ausmaß des Zitterns.

Normales Zittern bezeichnet man als physiologischen Tremor. In unterschiedlicher Schwere kann das bei jedem auftreten. So kann bei gerade ausgestrecktem Arm bei den meisten Menschen ein leichtes Zittern der Fingerspitzen zu beobachten sein. Ein derartiger leichter, rascher oft kaum bemerkter Tremor zeigt eher die exakte Zusammenarbeit der Muskeln und ihrer Kontrolle durch die Nerven.

Ein normaler Tremor kann jedoch unter bestimmten Bedingungen auffällig werden. Die Zittrigkeit verstärkt sich bei Stress und Schlaflosigkeit, vermehrtem Kaffeeverbrauch, aber auch nach Alkoholgenuss. An der Grenze zu Krankhaftem ist der Tremor, wenn er zum Beispiel im Rahmen einer Schilddrüsenüberfunktion, nach Absetzen von Beruhigungsmitteln oder nach Weglassen von Alkohol auftritt. Als Medikamentennebenwirkung ist Zittern bei Aufputschmitteln oder Drogen, aber auch bei verschiedenen Asthmamitteln oder Cortison zu beobachten.

Für manchen Tremor findet manchmal auch der beste Nervenarzt keine Ursache. Die Medizin findet für „unklare Ursache“ das Wörtchen „essentiell“. So ist der sogenannte essentielle Tremor zwar unklaren Ursprungs, aber in den Genen verankert, da er erblich ist. Anlass zur Sorge und damit Grund für einen Arztbesuch sollte sein, wenn der Tremor abrupt auftritt, in Ruhe fortbesteht, mit anderen Symptomen, wie zum Beispiel veränderte geistige Verfassung, Muskelschwäche, Schwierigkeiten beim Laufen oder beim Sprechen auftritt. Dabei muss eine Parkinson- Krankheit ausgeschlossen oder letztlich erfolgreich behandelt werden. Sie ist nach der Alzheimer-Krankheit die zweithäufigste degenerative Krankheit des Zentralnervensystems und betrifft fast jeden zehnten Menschen über 80 Jahre.

Die Parkinson-Krankheit wird durch einen Abbau in dem Bereich des Gehirns, der zur Koordination von Bewegungen beiträgt, verursacht. Das auffälligste Symptom ist der Tremor. Unbehandelt werden die Muskeln steif, werden die Bewegungen langsam und unkoordiniert. Letztlich gibt es aber Hilfe durch Arzneimittel und manchmal auch durch chirurgische Eingriffe.

Doch seien Sie beruhigt, denn nicht jeder durch einen Wackler verschüttete Kaffee am Morgen muss neurologisch untersucht werden, sollte manchmal aber Anlass sein, die Menge seines Alkohol- und Kaffeegenusses zu überdenken. In diesem Sinne – bleiben Sie gesund!

PD Dr. Steinbigler
Chefarzt Innere Medizin – Kardiologie, Klinik Mindelheim

 

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