TUMOR - Bei dieser Diagnose vermutet sicher jeder Laie, dass es schwierig werden könnte, den hundertsten Geburtstag noch feiern zu können. Schreckliche Folgen wie Chemotherapien, verstümmelnde Operationen oder Siechtum im Pflegeheim sind häufig erste Gedanken, die wenig ermutigen, eine konsequente Behandlung anzugehen. Doch ist es wirklich immer ausweglos?
In der Medizin versteht man unter einem Tumor erst einmal eine Geschwulst. Das Wort Tumor kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie Schwellung. Somit ist damit im weitesten Sinne zunächst nur eine Gewebezunahme gemeint.
Tumor (= Schwellung), Calor (= Wärme), Rubor (= Rötung) und Dolor (= Schmerz) sind zum Beispiel die klassischen Zeichen einer Entzündung. Und die hat sicher jeder schon einmal an sich verspürt, wenn ihn ein Insekt gestochen hat. Wenn man also diese furchterregenden Begriffe in seinem Arztbericht oder seiner Akte fände, heißt das noch lange nicht, dass man Krebs hat.
Meistens versteht man jedoch unter Tumor tatsächlich eine Gewebszunahme im Körper, die entgegen dem eigentlichen Bauplan des Körpers von statten geht. Viele Menschen tragen auf ihrer Haut braune Knötchen mit sich, die sie ihr ganzes Leben lang haben und sie nicht stören, die Leberflecken. Das sind gutartige Tumore, die eine Ansammlung von Pigmentzellen darstellen und deshalb gutartig sind, weil sie nicht durchdringend wachsen und keine Fernabsiedlungen machen, also keine Merkmale des Krebses haben.
Akzeptiert ein Tumor aber die Organgrenzen nicht mehr und bildet sogar Fernabsiedlungen, die sogenannten Metastasen, dann wird der gutartige Tumor bösartig, er entartet und wird zum Krebs. Die wesentliche Aufgabe der Krebsvorsorge ist es, noch gutartige Tumore rechtzeitig zu erkennen und zu beseitigen, bevor sie die Merkmale des Krebses entwickeln. Das gelingt in vielen Bereichen des Körpers: Auf der Haut erkennt der kundige Arzt Flecken, die sich zum Hautkrebs oder gar zum Melanom entwickeln können. Im Darm können mit der vorsorglichen Darmspiegelung Polypen abgetragen werden und der Frauenarzt kann an den weiblichen Geschlechtsorganen genauso wie der Urologe an der männlichen Prostata Vorstadien von Krebs erkennen und entfernen.
Doch auch für die Diagnose Krebs hat die Medizin für fast alle Einzelfälle vernünftige Lösungen, die dem Patient die bestmögliche Lebensqualität erhalten können. Kurative Behandlung bedeutet, dass der Tumor ganz entfernt wird. Was nicht immer optimal sein muss, wenn zu viel gesundes Gewebe geschädigt werden muss. Palliativ ist eine Behandlung, die zum Ziel hat, dass der Patient gut mit seinem Tumor leben kann.
Übrigens, auch bei Krebs kann die Lebensdauer nicht einmal der beste Arzt immer exakt vorhersagen, denn schon Karl Valentin sagte: "Prognosen sind immer schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen!"
In diesem Sinne - gehen Sie zur Vorsorge aber bleiben Sie beruhigt!
PD Dr. Steinbigler
Chefarzt Innere Medizin,
Kreisklinik Mindelheim
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