Tipps von PD Dr. Peter Steinbigler: G'sund sei' und g'sund bleim!

Nützen Gifte in kleinen Dosierungen?

 

Schon Paracelsus im 16. Jahrhundert meinte, dass Gifte in kleinen Dosen gut tun würden. Darauf sollte man sich aber keinesfalls verlassen! Vergiftungen kommen leider aus verschiedenen Gründen viel häufiger vor, als man vermuten würde.
Jährlich vergiften sich in Deutschland etwa 30.000 Kinder aus Versehen durch herumliegende Medikamente, aggressive Putzmittel oder Pflanzenschutzmittel. Oft ist es nicht so schlimm, weil die meisten aufgenommenen Reinigungsmittel relativ ungiftig sind. Wenn sie aber zur Schaumbildung neigen, besteht beim Erbrechen die Gefahr, dass Schaum in die Lunge gelangt. Und manche Putzmittel enthalten Chlor oder andere Substanzen, die zu einer Verätzung der Speiseröhre führen können.
Bei Erwachsenen sind 85 Prozent der Vergiftungen mutwillig im Rahmen eines Selbstmordversuches mit einer Überdosis an Schlaftabletten häufig in Kombination mit viel Alkohol herbeigeführt. Bei rechtzeitiger Einweisung ins Krankenhaus kann eine Magenspülung die Rettung bedeuten.
Sehr kreativ hinsichtlich der Giftmischerei ist die Drogenszene. Laut Bundeskriminalamt vergiften sich Junkies in Deutschland mit jährlich über 40 Tonnen Heroin. Aber auch manch harmlos klingende Schmerzmittel wie zum Beispiel Paracetamol können überdosiert zur totalen Zerstörung der Leber führen.

Den Notarzt rufen

Bei allen Vergiftungsfällen muss der Notarzt schnell gerufen werden. Bei keinem Gift sollte man sich in Sicherheit wähnen, wenn nur wenig eingenommen wurde. Ganz wichtig ist, dass man versucht, Giftreste, Tablettenschachteln oder Behälter in die Klinik mitzugeben, damit man die giftige Substanz ermitteln kann.
Auch verdorbene Lebensmittel sind ein häufiger Grund für Vergiftungen, weil sich in Milchprodukten und Fleisch bei unzureichender Kühlung Bakterien und Pilze vermehren können. Diese sind in der Lage, Giftstoffe zu produzieren, die man auch durch Kochen nicht mehr vernichten kann. Salmonellen können über Speisen mit rohen Eiern wie Tiramisu oder Mayonnaise übertragen werden. Das Bakterium Staphylococcus mit seinen Toxinen ist der zweithäufigste Verursacher von Lebensmittelvergiftungen und kann vor allem in Großküchen ein Problem darstellen. Beschwerden treten häufig nur wenige Stunden nach der Nahrungsaufnahme in Form von heftigem Erbrechen und massiven Durchfällen auf. Gefahr droht dabei durch den Flüssigkeitsverlust, welcher sich vor allem bei Säuglingen, Kleinkindern und alten Menschen nur durch Infusionen in der Klinik ausgleichen lässt.
Vergiftungen durch Pilze, Pflanzen und Beeren treten meist durch Unkenntnis oder mangelnde Aufsicht bei Kindern auf. Bei Vergiftungen durch die Tollkirsche zeigen sich trockene Schleimhäute, ein schneller Puls und weite Pupillen. Bei der Knollenblätterpilzvergiftung dauert es manchmal bei zu einem Tag, bis die ersten Vergiftungsanzeichen auftreten. Das macht die Vergiftung nicht weniger harmlos. Der weiße Knollenblätterpilz ist der giftigste von allen europäischen Pilzarten, weil bereits ein einziger verspeister Pilz tödlich sein kann.
Notrufnummern von Giftinformationszentralen, die man aktuell auf www.giftnotruf.de abrufen kann, sind zwar rund um die Uhr besetzt, aber im Notfall soll man keine Zeit verlieren und besser rasch den Notarzt über die 112 rufen, als sich im Internet zu verzetteln oder auf die gute Wirkung einer kleinen Dosis zu hoffen.

In diesem Sinne - bleiben Sie gesund!

PD Dr. Steinbigler
Chefarzt Innere Medizin
Kreisklinik Mindelheim

PD Dr. Steinbigler im Patientengespräch

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