Über 80 ältere Patienten haben seit der Eröffnung der Akutgeriatrie in der Klinik Immenstadt bereits von der verbesserten Versorgung profitiert. Im Juni war nach anderthalbjähriger Vorlaufzeit innerhalb der Hauptabteilung für Unfallchirurgie und orthopädische Chirurgie die neue Behandlungseinheit eingerichtet worden. „Von Anfang an wurde unser Angebot gut angenommen“, freut sich Dr. Rainer Zinser (55), leitender Oberarzt für Unfallchirurgie und Orthopädie der Klinik Immenstadt. Gemeinsam mit Chefarzt Dr. Ronald Treiber, Leiter der Geriatrie-Kliniken Sonthofen, ist er für die Abteilung zuständig. Zinser wird vor Ort von dem Geriater und leitendem Oberarzt Thomas Klössing unterstützt.
Nach einigen Umbaumaßnahmen stehen den Patienten 20 Betten in Zweibettzimmern zur Verfügung. Auf der Station gibt es außerdem einen eigenen Therapieraum sowie einen Aufenthaltsraum. Eigens geschulte Pflegekräfte kümmern sich um die älteren Menschen ebenso wie Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Psychologen und Logopäden, die mindestens zwei Mal am Tag eine halbe Stunde lang mit den Kranken Behandlungen durchführen. „Es geht ja nicht nur darum, ein verletztes Bein zu bewegen. Unsere Patienten sollen auch wieder für den Alltag zuhause fit gemacht werden“, so Thomas Klössing (43).
Viele älteren Menschen in der Unfallchirurgie kommen nach einem Sturz des körpernahen Oberschenkels in die Klinik. „Das sind oft nicht unerhebliche Verletzungen“, sagt Zinser. Zusätzliches Problem: Viele leiden unter einer Reihe von Begleiterkrankungen wie etwa Bluthochdruck oder Diabetes. „Da ist die Altersmedizin der richtige Ansprechpartner.“ Denn die Behandlung erfolgt durch ein Team von Fachärzten, Therapeuten, Pflegekräften und dem Geriater Thomas Klössing. Einmal die Woche findet eine Teamsitzung statt, in der die Fälle ausführlich besprochen werden. In Studien konnte belegt werden, dass durch diese Form der Behandlung des älteren Menschen im Team die Patienten in wesentlich besserem Allgemeinzustand die Klinik verlassen. Die Patienten sind insgesamt mobiler und sicherer, mehr Patienten können wieder in das häusliche Umfeld entlassen werden und die Unterbringung in einer Pflegeeinrichtung u.U. umgangen werden.
„Für uns als Ärzte ist es äußerst befriedigend zu sehen, wie sehr der Patient von der intensiven Versorgung profitiert“, betont Zinser. Auch die Patienten sind zufrieden. „Das Echo ist überwiegend positiv“, sagt Klössing. Erst kürzlich habe er von den Angehörigen eines Patienten aus Immenstadt eine Ansichtskarte erhalten mit einem Dankeschön für „das Mitgefühl“ und die gute Betreuung: „Wir haben uns gut aufgehoben und verstanden gefühlt.“