Schmerzen an Rücken, Muskeln und Gelenken sind keine schicksalshaften Gegebenheiten! Man kann sie lindern und ihnen vorbeugen. Vor allem Bewegungstherapie und die „richtige“ physische Aktivität können hierbei entscheidend helfen. Leicht erlernbare Verfahren wie Akupressur oder Schröpfmassagen können eine hilfreiche Ergänzung zur Schmerzmedikation sein und die Löschung des sog. „Schmerzgedächtnisses“ unterstützen.
Denn „Vorbeugen ist besser als heilen!“, weiß Frau Dr. Tanja Sigl-Erkel, Fachärztin für Physikalische und Rehabilitative Medizin in eigener Praxis an der Kreisklinik Ottobeuren.
Wichtigste Maßnahme ist regelmäßige Bewegung. Möglichst fünf Mal pro Woche, jeweils 30 Minuten, empfiehlt das National Institute of Health. Die Aktivität sollte jedoch so kontrolliert sein, dass man sich nebenbei noch unterhalten kann und keinen Muskelkater bekommt. Geeignete Sportarten sind Wandern und flottes Gehen, Tanzen, Schwimmen, Radfahren, Tischtennis, Langlauf oder Reiten (nur wer sicher zu Pferd ist). Weniger geeignete Sportarten sind Kontakt- und Kampfsportarten, da hier die Gefahr des Sturzes erhöht ist. Auch alle Sportarten, die schnelle Bewegungen mit Stoß- und Bremsaktivitäten enthalten, sind wenig geeignet. Wichtig ist aber vor allem, dass man eine Sportart auswählt, die einem Spass macht.
Neben diesen aktiven Therapieformen kommen in der Schmerztherapie auch passive Therapieformen zum Einsatz. Zum Beispiel wirkt Kälte direkt schmerzstillend. Mit einem Eiswickel oder einer Eisabreibung kann man in aller Regel wenig falsch machen. Eine Wärmetherapie wirkt, da durchblutungsanregend, nicht immer schmerzlindernd. Feuchte Wärme jedoch, wie z.B. durch einen Heusack, hat bei Vielen eine positive Wirkung. Er ist auch für Kinder geeignet und wirkt oft auch sehr gut lindernd bei Bronchitis und Husten.
Muskelverspannungen lassen sich gut durch die sogenannte Schröpfmassage behandeln. Durch die Erzeugung eines Vakuums wirkt diese Art der Massage bis tief in die Muskulatur hinein.
Auch die Elektrotherapie hat oft positiven Einfluss auf das Schmerzgeschehen. Ein sogenanntes TENS-Gerät überlagert durch seine elektrischen Impulse die Schmerzleitung vom Gehirn. In der Folge können sich die verspannten Muskeln entspannen.
Neben weiteren klassischen Naturheilverfahren wie der Hydrotherapie oder der Akupunktur, ist auch die Akupressur ein gutes Mittel, das man selber anwenden kann. Durch die Akupressur lassen sich bestimmte Akupunkturpunkte beruhigen oder anregen. Besonders geeignet ist der sogenannte Dickdarm-4-Punkt. Dies ist der höchste Punkt des Muskelwulstes zwischen Daumen und Zeigefinger. Links herum massiert, wirkt es beruhigend, rechts herum anregend.
Wirkungsvoll bei Verspannungen und Gelenkschmerzen ist das Kinesio-Tape. Durch unterschiedliche Klebetechniken bewirkt es Schmerzlinderung und Entspannung der betroffenen Region.
Die oben vorgestellten Methoden sind jedoch nicht als Ersatz zur schulmedizinischen Therapie zu sehen, sondern als Ergänzung. Mit Eigeninitiative und Lebensfreude stellen sie eine gute Hilfe zur Selbsthilfe dar.