Prävention – Was macht der Arzt, was kann ich selber?

Tipps von Dr. Peter Steinbigler: G‘sund sei‘ und g‘sund bleim!

Prävenire ist Lateinisch und heißt so viel wie zuvorkommen, verhindern. Davon abgeleitet ist das Wort Prävention, was Vorbeugung und Vorsorge bedeutet. Leider fürchten beim Gang zur ärztlichen Vorsorge, zum Beispiel der Krebsvorsorge, nicht wenige, dass ein sich gesund fühlender Mensch als Kranker wieder nach Hause gehen müsste, weswegen sie lieber gar nicht hingehen. Ist das richtig?

Ganz allgemein betrachtet, ist Prävention im Bereich der Gesundheitsvorsorge ein Bündel von Maßnahmen, die darauf abzielen, Risiken zur Krankheitsentstehung oder Krankheitsverschlimmerung zu verringern. Man unterscheidet die Primärprävention, die besagt, dass Vorbeugung das erste Auftreten einer Krankheit verhindern soll, von der Sekundärprävention, bei der die Verschlimmerung einer bereits bekannten Erkrankung verhindert oder verzögert werden soll.

Interessanterweise nimmt die Motivation zur Sekundärprävention mit zunehmendem Zeitabstand vom Erkrankungsbeginn ab. Das heißt unmittelbar nach, zum Beispiel einem Herzinfarkt, ist der Patient hochmotiviert, wenn nicht sogar gefährlich übermotiviert und recht ängstlich bei der Wahrnehmung der Nachsorge oder Sekundärprävention. Hier wird nach Bewegung, auch wenn sie noch verboten ist, nach Gewichtsreduktion bis hin zur Nulldiät, auch wenn das keinen Sinn macht, gefragt, bzw. geradezu gedrängt.

Ganz anders ist in weiten Schichten der Bevölkerung die Nachfrage nach Primärprävention. Hier könnte ohne Mitwirkung irgendeines Arztes sehr viel mehr an Gesundheitsvorsorge durch die Menschen selbst erzielt werden. Wenn von Kindesbeinen an richtige Ernährung zugeführt wird, der Tag bewegungsreich gestaltet wird, in den Schulen viel nachdrücklicher ein Gesundheitsbewusstsein gelehrt werden würde und der Vorbeugung vor psychischen Problemen durch Stärkung des allgemeinen Selbstbewusstseins Rechnung getragen würde, müsste man sich Sorgen um die Auslastung eines Großteils der medizinischen Leistungserbringer machen.

Leider werden die Hinweise zur Vorbeugung von Krankheiten oft eher als erzieherische Beugung denn als Hilfe zum Erhalt der Gesundheit verstanden, gelegentlich auch mit Recht. Manchmal wird auch übertrieben, wenn zum Beispiel der 90-Jährige noch cholesterinarme Diät halten soll oder die Gewichtsgrenze, ab der man für alle möglichen Krankheiten gefährdet sein soll, immer weiter runter gesetzt wird. Manchmal würde auch schon eine funktionierende Großhirnrinde genügen, damit Prävention mit vorausschauendem Nachdenken, zum Beispiel in der Unfallverhütung, effektiv wäre.

Bei Betrachtung so mancher Internetfilmchen sieht man, dass immer waghalsigere Fallschirmsprünge, Skiabfahrten, Klettertouren ohne Seil usw. usw. wegen kommerzieller Interessen präsentiert werden und das Bedauern des Unfalls hinterher entweder nochmals viele Klicks oder Likes einbringt, aber die Allgemeinheit mit vermeidbar hohen Kosten und den Einzelnen mit viel Leid belastet.

Übrigens ist die Krebsvorsorge hocheffektiv: Die Sterberaten an Krebs gingen im letzten Jahrzehnt bei Männern um 17 Prozent und bei Frauen um elf Prozent zurück. Die größten Verbesserungen durch Vorsorge gab es bei Brust-, Darm- und Prostatakrebs. Auch im Herz-Kreislaufsektor sollte so ab 50 Vorsorge angestrebt werden, vor allem, wenn man in der Zeit davor in der Primärprävention hinsichtlich, Rauchen und gesunder Ernährung nachlässig gewesen ist. Aber keine Sorge, da reichen ein paar Untersuchungen, die nicht weh tun!

In diesem Sinne – bleiben Sie gesund!

PD Dr. Steinbigler
Chefarzt Innere Medizin – Kardiologie, Klinik Mindelheim

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