Vielen Menschen macht das Wort palliative Versorgung Angst – oder zumindest ein mulmiges Gefühl in der Magengebend. Dabei ist die Palliativmedizin eine wertvolle und wichtige Versorgung von Menschen mit fortgeschrittenen Erkrankungen. Das Ziel ist eine frühzeitige Begleitung der Patienten – im Spannungsfeld der Entscheidungen – immer dann wenn es komplex und kompliziert wird. Dabei heißt palliative Begleitung, den Menschen auf Augenhöhe zu begegnen und auf ihre Bedürfnisse ganzheitlich einzugehen, weiß Dr. Beatrix Hausser, Sektionsleiterin der Palliativmedizin am Klinikum Kempten. Die Palliativmedizin geht dabei nicht nur auf die Patienten ein, sie nimmt auch die Sorgen der Nahestehenden und des Stationsteams intensiv in den Blick.
2017 wurde der Palliativmedizinische Dienst, kurz PMD, am Klinikum Kempten gegründet. Der PMD ist ein multiprofessionelles Team, welches sich aus Palliativmedizinern, Palliativ-Care-Fachkräften, Sozialarbeitern und speziell ausgebildeten Therapeuten zusammensetzt. Dieses Team unterstützt die Stationen bei der Begleitung und Versorgung von palliativen Patienten.
„Wir werden von den Stationen angefordert“, sagt Dr. Hausser. „Dann kommen wir auf die Stationen und unterstützen mit sensiblem Vorgehen, mit Vorsicht, aber auch mit Haltung. Denn jeder Tag ist eine „Schule des Lebens“. Und nirgendwo anders bekommt man dies so verdeutlicht wie im Umgang mit schwerstkranken Menschen“.
Seit Juni wurde der palliativmedizinische Dienst nun auch auf die Klinik Immenstadt ausgeweitet. Das Team, welches nun über zwei Standorte hinweg agiert, setzt sich aus ca. 15 hochengagierten und kompetenten Personen zusammen.
„Die ersten Wochen sind gut gelaufen“, freut sich Claudia Zeh-Schöll, leitende Palliativ-Care-Pflegefachkraft im PMD-Team. „Unser Angebot und unsere Unterstützung wird gut angenommen. Es freut uns, wenn wir eine Unterstützung für die Kolleginnen und Kollegen, aber vor allem für die Patientinnen und Patienten und ihre Angehörigen sein können“.
Mit Freude, Empathie und dem Wissen, dass auch der Tod mit zum Leben dazu gehört, versucht das PMD Team die Situation für die Betroffenen etwas leichter und besser zu machen. „Unser Team kümmert sich mit viel Herzblut um die Patientinnen und Patienten. Wir werben um ihr Vertrauen, dass diese letzte Lebenszeit, eine gute Zeit sein kann“, erklärt Claudia Zeh-Schöll. „Wir bieten unsere multiprofessionelle Mitbetreuung an, um dadurch ein erfülltes, selbstbestimmtes und beschwerdearmes Leben bis zuletzt zu ermöglichen.“
Der Klinikverbund Allgäu ist froh und dankbar an vier Klinikstandorten mittlerweile einen professionellen stationären Palliativkonsildienst anbieten zu können. In Kempten und Immenstadt ist dieser ein eigener Klinikdienst. In Mindelheim und Ottobeuren ist es ein externer Dienst, der gerufen werden kann. Denn die professionelle und stationäre palliative Versorgung steigert nachweislich die Behandlungs- und Lebensqualität der betroffenen Patientinnen und Patienten.