Zwei Betten standen für die internistische Notfallversorgung bereit, Unfälle wurde in der unfallchirurgischen Praxis nebenan versorgt. An die Anfänge der Notaufnahme kann sich Dr. Nis Nissen, Chefarzt der Inneren Medizin in Immenstadt, noch gut erinnern. Heute ist die Zentrale Interdisziplinäre Notaufnahme (ZNA) an der Klinik Immenstadt ein leistungsfähiges Notfallzentrum mit mehreren Schockräumen, einem angegliederten Herz-Katheter-Labor und einer modernen Schlaganfalleinheit. „Unsere medizinische Notfallversorgung ist wie in den Metropolregionen München, Augsburg, Stuttgart und Ulm bestens ausgebaut“, stellte jetzt Gebhard Kaiser, der Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikverbundes Kempten-Oberallgäu, zum zehnjährigen Bestehen fest.
Die Eröffnung der ZNA im Jahre 2008 bezeichnete Kaiser als „Meilenstein der Notfallversorgung im Oberallgäu“. Zuletzt wurde die Notaufnahme in den Jahren 2015 und 2016 umgebaut und erweitert. Denn die Patientenzahlen sind kontinuierlich gestiegen. Wurden 2008 noch 12.000 Notfälle versorgt, werden es in diesem Jahr wohl 25.000 sein, sagte einer der „Gründungsväter“, Elmar Baumann, pflegerischer Leiter der ZNA. Unfallchirurg Chefarzt, Dr. Herbert Mayer und Michael Osberghaus, Geschäftsführer im Klinikverbund, kündigten für das nächste Jahr eine weitere Verbesserung für Notfallpatienten an: Die neue Radiologie werde nahe der ZNA integriert und ausgebaut.
Dr. Stefan Gramlich, Vorsitzender des Hausarztvereins Oberallgäu, lobte die gute Zusammenarbeit zwischen den Hausärzten und der ZNA. Besonders zufrieden seien er und seine niedergelassenen Kollegen mit der sehr guten und schnellen Erreichbarkeit des Notfallkoordinators. Er freute sich auch über die erfolgreiche Entwicklung der KV-Bereitschaftspraxis. Für die Patienten sei es allerdings manchmal schwer zu unterscheiden, ob er in die Notaufnahme gehöre oder in die Bereitschaftspraxis. Künftig wolle man die Steuerung gemeinsam angehen.
Von einem ähnlichen Problem berichtete Marco Arhelger, Leiter der „Intergrierten Leitstelle Allgäu“ (ILS). Viele Anrufer könnten die eigene Lage nicht gut einschätzen. Die Leitstelle habe da eine wichtige Leitungsfunktion : „Wir stellen hier und da ein Stoppschild auf.“ Er beklagte auch, dass viele Menschen in Deutschland nicht gut in Erster Hilfe ausgebildet seien. Das liefe in anderen Ländern besser. Während Markus Adler von der Johanniter-Unfallhilfe und Peter Fraas vom Bayerischen Roten Kreuz einen Blick auf die Entwicklung im Rettungsdienst in den letzten zehn Jahren warfen, ermunterte Axel Fuchs, Leiter der Polizeiinspektion Immenstadt, die Mitarbeiter der ZNA, bei Problemen mit pöbelnden Patienten die Polizei zu rufen. „Das nehmen wir sehr ernst.“ Auch in Immenstadt habe es schon Vorfälle gegeben.