Krankheitsverläufe: Gestern noch gesund und heute krank – Wie gibt es das?

Tipps von Dr. Peter Steinbigler: G‘sund sei‘ und g‘sund bleim!

Für manche Patienten und deren Angehörige ist manchmal schwer zu verstehen, wenn die Mitteilung einer schweren Erkrankung kommt, obwohl sich diese überhaupt nicht angedeutet hat. Wie kann das sein, wenn man vor kurzem noch völlig unauffällig und vollkommen
gesund gewesen ist? Oft drehen sich die Gedanken im Kreise: Wo liegt der Fehler? Wer hat etwas falsch gemacht? Hätte man das nicht vorhersehen und vermeiden können?

Dass Krankheitsverläufe einen unvorhersehbaren abrupten Beginn haben, versteht man natürlich in der Traumatologie. Gestern gesund, heute Unfall und dann schwer erkrankt. Dieser Verlauf ist verständlich, logisch und erklärbar, wenn auch die Unfallumstände
nicht selten Fragen offen lassen. Zum Beispiel bei Stürzen von alten Leuten. Wurden alle Warnungen ernst genommen, alle Teppiche wegzuräumen, die üble Stolpersteine sein können? Wollte man den Stock oder den Rollator nicht verwenden, weil man sich genierte?
Doch „hätte, hätte…“ nützt nichts, es ist passiert, man muss es hinnehmen und behandeln und danach vielleicht besser machen.

Doch wie ist das bei internistischen oder neurologischen Krankheiten? Heute Herzinfarkt oder Schlaganfall obwohl das EKG gestern noch normal war? Natürlich gibt es das, ja sogar, wenn alle Vorsorgeuntersuchungen wahrgenommen wurden und alle Risikofaktoren
super eingestellt waren, das Rauchen beendet wurde und nur noch gesunde mediterrane Ernährung zu sich genommen wurde. Denn selbst die beste Vorsorge und der fürsorglichste Hausarzt können die Erkrankung nicht zu 100 Prozent verhindern. Andererseits ist die regelmäßige Vorsorge die beste Methode, die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer Erkrankung so gering wie möglich zu machen. Gerade bei Krebserkrankungen ermöglicht eine Vorsorgeuntersuchung, die Erkrankung im frühen Stadium oder Vorstadium zu erkennen
und infolgedessen sie erfolgreich zu behandeln.

Genauso wie Unfälle gibt es auch innere Erkrankungen, die wie ein Unfall ins Leben treten können, die akut oder noch drastischer sogar perakut, Menschen befallen können, wie zum Beispiel Herzinfarkte oder Schlaganfälle. Und keiner muss etwas dafür können.
Verständnis findet sich eher bei chronischen Verläufen, wie langsam sich verschlechternde Nierenwerte oder die chronische Raucherbronchitis. Doch auch hierbei gibt es schubweise Verschlechterungen, die am Vortag noch nicht absehbar waren.

Häufig entstehen Fragen um die Entwicklung einer Demenz. Landläufig meint man, dass sich das ganz langsam entwickelt, was auch häufig der Fall ist. Dennoch gibt es auch dabei verschiedene Verläufe bis hin zu akuten Verschlechterungen, die von Tag zu Tag auftreten können. Meist sind Infekte oder Durchblutungsstörungen die Ursache rascher Verschlechterungen. Natürlich muss, egal wie der Verlauf von Krankheiten ist, die Ursache untersucht werden und alle möglichen diagnostisch und therapeutischen Anstrengungen
unternommen werden, den Gesundheitszustand bestmöglich wiederherzustellen. Unglücklich sind persönliche Einstellungen, wie zum Beispiel „Ja mei, das war schon immer so und wird auch so bleiben…“.

Altern ist zwar keine Erkrankung, zeigt aber auch nicht immer den erwarteten kontinuierlichen Verlauf. Auch hierbei gibt es schubweise Verschlechterungen bestimmter Leistungen denen man ärztlich nachgehen muss, aber es ist nicht abwegig, dass jemand, der im vorausgegangenen Sommer noch Berge mit 3000 Metern bezwang, im Folgejahr Probleme beim Treppensteigen hat – das gibt es beim Altern und niemand hat Schuld!

In diesem Sinne – bleiben Sie gesund!
 

PD Dr. Steinbigler
Chefarzt Innere Medizin - Kardiologie, Klinik Mindelheim

PD Dr. Peter Steinbigler
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