Hygiene in Gesundheitseinrichtungen wird immer komplexer. Primäres Ziel bleibe es, Infektionen bei Patienten zu vermeiden, waren sich die Referenten beim 6. Allgäuer Hygienetag einig. Die Fachveranstaltung mit über 100 Teilnehmenden aus Kliniken, Arztpraxen, Pflegeeinrichtungen und Gesundheitsämtern fand erstmals im Tagungszentrum S4 in Kempten statt. „Wir freuen uns, dass der Allgäuer Hygienetag so große Resonanz findet und mit Gästen aus Österreich und Vorarlberg auch auf überregionales Interesse stößt“, betonte bei der Begrüßung Markus Treffler, Geschäftsführer des veranstaltenden Klinikverbundes Kempten-Oberallgäu.
„Jede verhütete Infektion ist ein gewonnener Lebenstag für den Patienten“, betonte
Prof. Dr. Heinrich Geiss (Sana Kliniken AG Ismaning). Es gelte, Infektionsketten in Gesundheitseinrichtungen bereichsübergreifend zu durchbrechen und die Patientensicherheit mit klinisch orientierten Hygienemaßnahmen zu erhöhen. Für eine verantwortungsvoll praktizierte Hygiene in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen seien Kenntnisse der Übertragungswege sowie eine realistische Einschätzung des Gefährdungspotenzials essentiell.
Christiane Waßmer (Hygienefachkraft HygConcept München) widmete sich den hygienischen Unterschieden zwischen Pflegeeinrichtung und Krankenhaus. Im Unterschied zum Patientenzimmer einer Klinik gelte die Räumlichkeit eines Pflegeheimbewohners als individueller Wohnbereich. Dies könne im Einzelfall Probleme bei der Umsetzung von Hygienemaßnahmen bereiten. Vieles ähnle sich jedoch auch. Grundlegende Anforderungen wie etwa das Desinfizieren der Hände seien in allen Bereichen sinnvoll - im Pflegeheim ebenso wie in der ambulanten Pflege und im Krankenhaus.
Müssen Patienten mit Multiresistenten Erregern (MRE) in Krankenhäusern isoliert werden? Mit einem Impulsvortrag zu diesem Thema legte Dr. Jannik Rossenbach (Beratungszentrumfür Hygiene Freiburg) den Grundstein für eine rege, durchaus auch kontroverse Diskussion der Teilnehmer. „Ist die Luft rein?“, lautete das Thema von Dieter Koser (Abteilung Betriebstechnik im Klinikverbund Kempten-Oberallgäu-Unterallgäu). Dabei stellte er die technisch ausgeklügelten Hygienemaßnahmen in den Lüftungs- und Trinkwasseranlagen der Kliniken vor.
Moderiert wurde die Veranstaltung von Dr. Matthias Sauter, Ärztlicher Leiter der Abteilung für Hygiene und Infektiologie im Klinikverbund Kempten-Oberallgäu-Unterallgäu. In seinem Schlusswort betonte Dr. Peter Keith (Regionalleiter Hygiene, Sana Region Allgäu Oberschwaben), Krankenhaushygiene sei klinisches Risikomanagement, welches das Wohl des Patienten im Mittelpunkt stellt.