Von enormen Fortschritten beim Thema „Hygiene“ innerhalb des Klinikverbundes Kempten-Oberallgäu berichtete Judith Breuel, Fachkrankenschwester für Intensiv-und Anästhesiemedizin, beim 5. Allgäuer Hygienetag im voll besetzten Saal des Stadtschlosses Immenstadt. Neben dem Ärztlichen Leiter Dr. Matthias Sauter sowie den sechs Mitarbeitern der Abteilung „Hygiene und Infektiologie“ stehen 75 hygienebeauftragte Pflegekräfte sowie 31 Ärzte ihren Teams mit Rat und Tat beiseite. Dieses gebündelte Engagement habe die Sensibilität für Hygiene in der täglichen Klinikenarbeit stark verschärft, sagte Breuel als hygienebeauftragte Pflegekraft. Immer wieder müssten sich die Pflegekräfte und Ärzte neuen Herausforderungen in der Hygiene stellen, „denn auch Viren und Bakterien arbeiten ständig daran, sich zu verbessern.“
Kaum ein Gesundheitsbereich sei in den letzten Jahren so stark ins öffentliche Bewusstsein gerückt wie die Hygiene, unterstrich in seiner Begrüßung Klinikverbund-Geschäftsführer Andreas Ruland. Um Hygiene auch rechtlich sicher zu machen, müssten zahlreiche gesetzliche Vorgaben sowie Empfehlungen und Leitlinien in den Arbeitsalltag integriert werden. Neben den Kliniken hat das Thema in allen Gesundheitseinrichtungen vor Ort stark an Bedeutung gewonnen. So waren wiederum zahlreiche Interessierte unter anderem aus niedergelassenen Arztpraxen zu der Fachveranstaltung mit über 100 Teilnehmern gekommen. Dr. Peter Keith (Regionalleiter Hygiene, SANA-Region Oberschwaben-Allgäu) verwies ebenso wie Dr. Claudio Kupfahl (Leiter Abteilung Hygiene, MVZ Labor Ravensburg GbR) und Dr. Alfred Glocker (Leiter Gesundheitsamt Kempten-Oberallgäu) auf die sehr gute Zusammenarbeit mit der Hygieneabteilung des Klinikverbundes.
Die Fachreferate richteten sich an alle Akteure im Gesundheitswesen und boten wiederum praxisnahe Orientierung für den beruflichen Alltag. Dr. Kupfahl gab wertvolle Hinweise zur Vermeidung von Wundinfektionen vor und nach Operationen. Ein besonderes Augenmerk müsse dabei auf den korrekten Verbandswechsel gelegt werden. Dr. Keith zeigte auf, wie bei Patienten vorbeugend die mikrobielle Besiedelung strategisch verringert werden kann, um eine Infektion im Krankenhaus zu vermeiden. Dr. Glocker verdeutlichte die Arbeit des Gesundheitsamtes am Beispiel der Tuberkulose (TBC). Parallel zur Zuwanderung trete diese auch im Oberallgäu wieder auf. Aktuell sind im Landkreis 24 Patienten mit TBC registriert. Die Behörde komme dabei die Aufgabe zu, die Erkrankten und ihre Kontaktpersonen einer medizinischen Behandlung zuzuführen und sie dann über mehrere Jahre hinweg zu begleiten.
Florian Leier und Dr. rer. nat. Angelika Ritter vom klinischen Hygieneteam zeigten auf, mit welchen Maßnahmen sie das Interesse der Klinikmitarbeiter für Hygienemaßnahmen wecken. Beispielsweise habe sich die „30-Minuten-Hygiene“ bewährt. Dabei kommen die Fachkräfte der Hygieneabteilung zu Teambesprechungen hinzu und informieren über aktuelle Themen. Gleichzeitig führen sie kurze Schulungen durch und stellen sich den Fragen, Anregungen und auch Kritikpunkten der Kollegen.