HIV-infizierte Patienten werden am Klinikum Kempten in besonderer Weise betreut. Neu erhalten Betroffene dort jetzt eine spezialisierte ambulante Versorgung. Diese umfasst alle Stadien der Erkrankung bis hin zum Vollbild AIDS. Genehmigt wurde die Spezialambulanz durch die Kassenärztliche Vereinigung. „Mit unserem neuen Angebot können HIV-Patienten jetzt heimatnah qualifiziert versorgt werden“, erläutert Ambulanzleiter Dr. Matthias Sauter, „bislang mussten Betroffene aus dem Allgäu bis nach Ulm, Augsburg und München fahren.“ Der Facharzt für Innere Medizin mit Schwerpunkt Nephrologie und Zusatzbezeichnung „Infektiologie“ ist der einzige Mediziner in der Region, der diese Leistung anbieten kann. Umfangreiche Erfahrungen mit dem Spezialgebiet sammelte Dr. Sauter in seiner langjährigen Tätigkeit an der Medizinischen Poliklinik der LMU München. Dort hat sich eine der großen deutschen Behandlungseinrichtungen für HIV-infizierte Patienten etabliert.
Aktuelle Zahlen des Robert-Koch-Institutes belegen, dass bundesweit über 86.000 Menschen – also jeder 1000. Einwohner in Deutschland - mit einer HIV-Infektion lebt. Das Krankheitsbild ist mittlerweile durch moderne Medikamente gut therapierbar. Auch haben Betroffene zwischenzeitlich eine annähernd normale Lebenserwartung. Da die Infektion jedoch bislang nicht heilbar ist, müssen Medikamente lebenslang eingenommen werden. „Wichtig ist, die Arzneien auf die individuelle Situation des Patienten inklusive seiner Begleitmedikation abzustimmen“, erläutert Dr. Sauter. Insofern sei eine regelmäßige Überwachung hinsichtlich erwünschter, aber auch unerwünschter Wirkungen unabdingbar. Dies bedarf - ebenso wie die Beurteilung von Erkrankungszuständen bei fortgeschrittener Immunschwäche (AIDS) - besonderer infektiologischer Kenntnisse. „Wir sind uns der besonderen Sensibilität, die betroffene Patienten im Umgang mit dieser Erkrankung erwarten dürfen, sehr bewusst“, unterstreicht der Facharzt.