Dass Indra Baier-Müller die Palliativmedizin am Herzen liegt, war deutlich zu spüren: Bei ihrem Besuch auf der Palliativstation am Klinikum Kempten hatte die Oberallgäuer Landrätin viel Zeit mitgebracht. Zeit, um sich mit den Ärzten, Pflegekräften und der Geschäftsführung des Klinik-verbund Allgäu über die vielfältigen Aufgaben und strukturellen Herausforderungen der Palliativ-medizin auszutauschen. Zeit aber auch, um sich in Ruhe die Räumlichkeiten der Station anzu-sehen.
Baier-Müller zeigte sich dabei begeistert von den sechs modern eingerichteten Patientenzim-mern und den wohnlichen Aufenthaltsräumen samt kleinem Balkon. „Die Patienten und ihre An-gehörigen sind hier sehr gut aufgehoben. Das zeigt sich nicht nur an der angenehmen Atmo-sphäre, sondern wird mir auch immer wieder von Bürgerinnen und Bürgern berichtet. Toll, dass professionelle Fürsorge hier jeden Tag aufs Neue gelebt wird“, sagte die Landrätin.
Multiprofessionelles Team
Die Palliativstation steht seit nunmehr über 20 Jahren schwerkranken Menschen aus der Region zur Seite und wurde als erste Palliativstation im Raum Südbayern von der Deutschen Gesell-schaft für Palliativmedizin zertifiziert. Ihr Team ist multiprofessionell aufgebaut, sodass sich die Patienten und ihre Angehörigen auf umfassende Hilfe von Medizinern, Palliativfachkräften, Sozi-alpädagogen, Therapeuten und ehrenamtlichen Hospizhelfern verlassen können. Um den jähr-lich über 350 schwerkranken und sterbenden Menschen auch außerhalb der Station gerecht werden zu können, ist am Klinikum Kempten darüber hinaus seit vier Jahren ein multiprofessio-neller Palliativdienst tätig.
„Alle unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeichnen sich durch ihr fachliches Können, ihre hohe ethische Haltung und menschliche Zuwendung aus. Auf unser Team ist Verlass. Nur im Miteinander können wir die Menschen auf unserer Station bestmöglich versorgen“, so Oberärz-tin und Palliativmedizinerin Dr. Beatrix Hausser beim Besuch der Landrätin. Sie hob auch die große Bedeutung einer integrierten Versorgung hervor – also die gute Zusammenarbeit zwi-schen stationärer Palliativmedizin und zum Beispiel Hausärzten, Sozial- und Pflegediensten so-wie Hospizen und ambulanten Palliativteams. Gleichzeitig appellierte sie an die Gesellschaft, das Lebensende immer mitzudenken und offen über Palliativmedizin zu sprechen.
Top-Versorgung hat Priorität
Beim Besuch von Indra Baier-Müller ging es auch um strukturelle Herausforderungen in der Pal-liativmedizin, insbesondere den Spagat zwischen Refinanzierung und einer gleichzeitig hohen Qualität der Versorgung. Markus Treffler, Geschäftsführer der Klinikverbund Allgäu gGmbH, betonte in diesem Zusammenhang: „Ganz klar ist: Die Versorgung und die echte Fürsorge ge-genüber unseren Patienten in der Palliativversorgung haben für uns oberste Priorität.“