Eine besondere Auszeichnung ist jetzt dem Gefäßzentrum im Klinikverbund Allgäu zuteil worden: Die Einrichtung mit Standorten in Immenstadt und Kempten wurde durch die drei zuständigen deutschen Fachgesellschaften – für Angiologie, Gefäßchirurgie und Radiologie - als „Interdisziplinäres Gefäßzentrum“ zertifiziert. Damit erhielt das Zentrum als erste und einzige Einrichtung in Schwaben und neben München und Regensburg als eines von nur drei Zentren in Bayern das dreifache Qualitätssiegel, so Professor Dr. Wulf Ito, Chefarzt des Gefäßzentrums und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Angiologie. „Das heißt für den Bereich der Gefäßmedizin, dass die höchsten Qualitätsanforderungen erfüllt werden“, betont Ito (58). Und „es ist eine schöne Bestätigung unserer Arbeit.“ Die Zertifizierung behält drei Jahre lang ihre Gültigkeit.
Die drei Fachbereiche der Angiologie, der Gefäßchirurgie und der Radiologie unter Leitung der Chefärzte Professor Ito, Dr. Rogg, Dr. Tines, Professor Aschoff und seines leitenden Oberarztes Dr. Irizoiu arbeiten im Gefäßzentrum eng zusammen, um dort den vielfältigen Problemen zu begegnen, die bei Gefäßen im menschlichen Körper auftreten können. Dazu zählt etwa die „Schaufensterkrankheit“: Patienten können wegen Durchblutungsstörungen in den Beinen immer nur kleine Strecken gehen. Weitere Bereiche sind u.a. Thrombosen und Krampfadern, aber auch Embolien und Aneurysmen, sowie entzündliche Erkrankungen der sehr kleinen Gefäße. Insgesamt stehen im Gefäßzentrum des Klinikverbunds vier Angiologen, sechs Gefäßchirurgen sowie vier Radiologen rund um die Uhr für die Versorgung von Gefäßpatienten auch im Notfall zur Verfügung.
Für genaueDiagnosen sind alle Fachabteilungen zuständig. In speziellen ambulanten Sprechstunden werden Ultraschalluntersuchungen durchführen und dann weitere apparative Untersuchungen (z.B. Kernspin-Angiographie) veranlasst. Angiologen (Gefäßinternisten) und Radiologen sind im Zentrum primär für die Katheter gestützte Behandlung von Gefäßerkrankungen zuständig. Gefäßinternisten führen zudem konservative Therapien zur Behandlung von Gefäßerkrankungen durch und bieten spezielle Untersuchungsverfahren wie z.B. die Kapillarmikroskopie an. Die Gefäßchirurgen übernehmen dann, wenn es angebracht ist, die operative Therapie. „Dafür sind enge interdisziplinäre Absprachen und intensive Diskussionen in gemeinsamen Fallkonferenzen nötig, um den Patienten die bestmögliche Behandlungsform zu sichern“, erklären die Gefäßchirurgen Dr. Tines und Dr. Rogg. So wurden bereits 2014 standortübergreifende wöchentliche Video-Gefäßkonferenzen eingeführt.
Die Kriterien für eine Zertifizierung sind sehr streng. So muss im Jahr eine bestimmte Mindestanzahl von Patienten in dem Zentrum behandelt werden, bestimmte invasive und nicht-invasive Diagnoseverfahren sind vorgeschrieben, die Sicherung der Qualität muss nachgewiesen werden. Außerdem müssen in allen Fachbereichen die leitenden Ärzte über die Berechtigung zur Weiterbildung von Assistenzärzten zu Fachärzten verfügen. „Im Allgäuer Gefäßzentrum sind alle Anforderungen ohne Beanstandung erfüllt worden“, lobt Professor Dr. Markus Steinbauer, Leiter des ebenfalls dreifach zertifizierten Gefäßzentrums in Regensburg und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin. Er freut sich schon auf die Überreichung der Urkunde – und plant nebenbei einen Besuch bei seinem Bruder, der in Sonthofen lebt.
„Wir sind sehr stolz auf diese seltene Zertifizierung durch alle drei Fachgesellschaften“, lautet der Kommentar von Andreas Ruland, Geschäftsführer im Klinikverbund. „Das ist ein Zeichen unserer Professionalität in diesem Bereich und bedeutet für die Patienten die Gewissheit, nahe an ihrem Wohnort nach höchsten Qualitätsmaßstäben behandelt zu werden.“