Drei Jahre Pädiatrische Psychosomatik am Klinikum Kempten

Konrad Booker, Ärztlicher Leiter Kinderpsychosomatik

Seit drei Jahren bietet die Kinderklinik des Klinikums Kempten Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren einen spezialisierten Ort, an dem körperliche Beschwerden und seelische Belastungen gemeinsam betrachtet und behandelt werden. Die Pädiatrische Psychosomatik versteht Körper und Psyche als Einheit – und berücksichtigt ebenso die sozialen Lebensumstände der jungen Patientin-nen und Patienten. Denn Stress im schulischen, familiären oder sozialen Umfeld kann sich körperlich auswirken, während umgekehrt anhaltende körperliche Beschwerden zu psychischen Belastungen führen können.

Seit Frühjahr 2025 leitet Oberarzt Dr. Konrad Booker, Facharzt für Pädiatrie, die Station. Er be-schreibt den Ansatz so: „Viele Jugendliche kommen zu uns, weil sie sich schon lange nicht mehr verstanden fühlen – weder von ihrem eigenen Körper noch von ihrem Umfeld. Unser Ziel ist es, ihnen wieder Orientierung zu geben, Symptome einzuordnen und gemeinsam Wege aus der Belastung zu finden. Wir arbeiten dabei eng mit den Familien zusammen, denn echte Veränderung gelingt nur im Miteinander.“

Zu den häufig behandelten Krankheitsbildern gehören somatoforme Störungen wie chronische Kopf-, Bauch- oder Gliederschmerzen sowie nichtorganische Schlafstörungen. Ebenso werden psychische Erkrankungen mit körperlichen Anteilen behandelt – darunter Depressionen, Angst- und Anpas-sungsstörungen oder Zwangsstörungen. Ein besonderer Schwerpunkt hat sich in den vergangenen Jahren bei Jugendlichen entwickelt, die aufgrund psychosomatischer Probleme kaum oder gar nicht mehr am Schulalltag teilnehmen (Schulabsentismus).

Die psychosomatische Station verfügt über vier Behandlungsplätze und befindet sich im C-Gebäude der Kinderklinik. Die Jugendlichen wohnen in Zwei-Bett-Zimmern und werden von einem interdiszipli-nären Team begleitet: Ärztinnen und Ärzte, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, Ergo- und Kunsttherapeutinnen, Physiotherapeutinnen sowie pädagogisches Fachpersonal arbeiten eng zusammen.

Das strukturierte Wochenprogramm umfasst mindestens zwei psychotherapeutische Einzelsitzungen, kreative und körperorientierte Therapien sowie Physiotherapie. Bei Bedarf erfolgen medizinische Diagnostik und eine medikamentöse Beratung. Gespräche mit Eltern oder Bezugspersonen gehören fest zum Behandlungskonzept. Vormittags nutzen die Jugendlichen therapiefreie Zeiten für Schular-beiten und Bewegungseinheiten, nachmittags finden pädagogisch betreute Gruppenangebote wie Kochen, Bouldern, Bibliotheksbesuche oder gemeinsame Filmabende statt. Ein Nachmittag pro Wo-che ist für Besuche reserviert, am Wochenende fahren die Jugendlichen nach Hause.

Der Gruppenraum der psychosomatischen Einheit auf Ebene 06 schafft eine wohnliche Atmosphäre: eine kleine Küche, ein gemütlicher Wohnbereich mit Spielen sowie ein Zugang zu Grünflächen er-möglichen entspannte gemeinsame Mahlzeiten und Freizeitgestaltung. Die Räumlichkeiten liegen direkt neben dem Bunten Kreis Allgäu e. V., wodurch kurze Wege und enge Kooperationen entste-hen.

Vor einer stationären Behandlung ist eine Überweisung durch den Kinder- oder Hausarzt erforderlich. In einem ausführlichen Vorgespräch wird gemeinsam geprüft, ob die pädiatrische Psychosomatik die passende Behandlungsform ist und wann ein Klinikaufenthalt sinnvoll erscheint. Erst danach erfolgt die Terminvergabe zur stationären Aufnahme.
 

Konrad Booker, Ärztlicher Leiter Kinderpsychosomatik

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