Lang anhaltenden Applaus gab es beim Symposium Pädiatrie für den scheidenden Chefarzt der Kinderklinik am Klinikum Kempten, Dr. Herbert Müller. „Herzlichen Dank für die außerordentlich gute und wertgeschätzte Arbeit auf Augenhöhe“, sagte Andreas Ruland, Geschäftsführer des Klinikverbundes Kempten-Oberallgäu, vor mehr als 100 niedergelassenen Kinderärzten, Klinikärzten, Pflegekräften und medizinischen Fachangestellten. Gleichzeitig hieß er Privatdozent Dr. Hendrik Jünger als neuen Chefarzt der Klinik für Kinderheilkunde, Jugendmedizin und Neonatologie willkommen.
Dr. Müller habe die Kinderklinik mit aufgebaut und sich für das Nachsorgezentrum Bunter Kreis stark gemacht, so Ruland. In den 22 Jahren als Chefarzt sei es dem empathischen Mediziner ein großes Anliegen gewesen, die technische Ausstattung der Kinderklinik auf einem hohen Niveau zu halten. Zugunsten der jungen Patienten habe der gebürtige Südtiroler ein engmaschiges Netzwerk mit niedergelassenen Kinderärzten und weiteren Partnern gewoben. Acht Jahre engagierte er sich zudem als Ärztlicher Leiter am Klinikum.
Dr. Jünger hat seine Arbeit als neuer Chefarzt der Kinderklinik zum 1. März aufgenommen und betonte seinen Wunsch, die Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Kinderärzten so gut wie bisher fortzusetzen. Als zusätzliches Angebot werde eine Ausweitung der Versorgung von neurologisch und chronisch kranken Kindern der Region angestrebt. Dabei gelte es, weiterhin spezifische Schwerpunkte an der Kinderklinik anzubieten und dieses Angebot in enger Abstimmung mit den lokalen Kinderarztpraxen auszubauen. In den Mittelpunkt seiner fachlichen Ausführungen stellte Dr. Jünger die Kompensationsmöglichkeiten des Gehirns von Neugeborenen nach frühen Hirnschädigungen. „Bildgebende Studien konnten zeigen, über welch faszinierende Möglichkeiten das sich entwickelnde Gehirn im Gegensatz zum Gehirn von erwachsenen Menschen verfügt, um frühe Schädigungen auszugleichen“, so der neue Chefarzt der Kinderklinik.
Weitere renommierte Experten des Fachgebietes Pädiatrie trugen praxisrelevante Themen aus dem klinischen Alltag vor. Dabei kam es zu einem regen fachlichen Austausch mit dem Publikum. Prof. Dr. Thomas Lang, Chefarzt der Starnberger Kinderklinik und Kinder-Gastroenterologe, beleuchtete das „Mikrobiom“. Dabei handelt es sich um die Gesamtheit aller symbiotischen Keime des Menschen. Insbesondere bestünden Zusammenhänge zwischen der Darmflora und den Organfunktionen, so der Gastroenterologe. Diese seien jedoch erst im Ansatz wissenschaftlich erforscht. Prof. Dr. Dr. Florian Heinen, leitender Kinderneurologe (Dr. von Haunersches Kinderspital der LMU München) stellte neue Aspekte zum Thema „Migräne – Prototyp einer Schmerzerkrankung von Kindern und Jugendlichen“ vor. Oliver Götz, leitender Oberarzt der Kinderklinik Kempten, referierte über Ethik in der Pädiatrie zwischen theoretischem Anspruch und praktischer Realität. Über neue Wege bei der schonenden Atemunterstützung von Frühgeborenen mit noch unreifer Lunge sprach Dr. Christian Wieg, Chefarzt der Neonatologie und pädiatrischen Intensivmedizin am Klinikum Aschaffenburg.
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