Die Kliniken des Klinikverbunds Allgäu und seine Verantwortlichen können trotz Corona-Krise und gesundheitspolitischen Herausforderungen positiv in die Zukunft blicken. „Die Kliniken sind auf einem guten Weg und es wurden im vergangenen Jahr wichtige Weichen für eine positive Zukunft gestellt“, resümiert Aufsichtsratsvorsitzender Gebhard Kaiser. In der heutigen Aufsichtsratssitzung des Klinikverbunds Allgäu gGmbH, die zum letzten Mal in der bisherigen Besetzung stattfand, wurde der Jahresabschluss für 2019 beschlossen.
Auch im letzten Jahr schloss der Klinikverbund Allgäu mit einem positiven Jahresergebnis in Höhe von 1,9 Mio. Euro ab. „Trotz der anhaltenden Herausforderungen im Gesundheitswesen konnte die wirtschaftliche Situation der Kliniken stabil gehalten werden“, erklärte Geschäftsführer Andreas Ruland.
„Als kommunale Träger nehmen die Stadt Kempten und die Landkreise Oberallgäu und Unterallgäu die Verantwortung für die Kliniken und damit für die medizinisch hochwertige Versorgung der Bürgerinnen und Bürger sehr ernst. Der Klinikverbund arbeitet kontinuierlich und zielgerichtet an der weiteren Verbesserung der Patientenversorgung“, so Gebhard Kaiser.
Um diesem Anspruch und Ziel weiter gerecht zu werden, fusionierte der Klinikverbund Kempten-Oberallgäu zum 01. November 2019 mit den Kreiskliniken Unterallgäu zum Klinikverbund Allgäu gGmbH.
Unter dem Motto „Gemeinsam geht es leichter“ ist das Ziel dieser Fusion zum einen die Notwendigkeit, vor dem Hintergrund der weiterhin politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen im Gesundheitswesen, langfristig die Krankenhauslandschaft im Allgäu zu stärken. Zum anderen ermöglicht die Fusion mit den Kliniken in Mindelheim und Ottobeuren eine noch breitere medizinische Versorgung der Bevölkerung sowie gleichzeitig eine hochspezialisierte Zentren-Bildung für Medizin auf höchstem Niveau. „Wir versorgen die Menschen aus der Region in der Region“, sagt Geschäftsführer Michael Osberghaus. „Dabei bieten wir den Patienten gleichzeitig eine moderne und wohnortnahe Versorgung an.“
Ältere Menschen werden an der Klinik Immenstadt jetzt noch besser versorgt. Ergänzend zu den Geriatrie-Kliniken Sonthofen ging dort jetzt eine akutgeriatrische Behandlungseinheit in Betrieb. Eine solche gibt es auch bereits am Klinikum Kempten. Speziell für betagte Patienten stehen an der Klinik Immenstadt künftig 20 Betten in der Hauptabteilung für Unfallchirurgie und orthopädische Chirurgie zur Verfügung. „Mit dem ergänzenden Angebot nach dem Fachprogramm Akutgeriatrie des Freistaates Bayern haben wir gemeinsam mit der Klinikleitung auf veränderte demographische Verhältnisse reagiert“, betonen die verantwortlichen Fachärzte Dr. Rainer Zinser (unfallchirurgische Leitung) und Dr. Ronald Treiber (geriatrische Leitung). „Uns ist es sehr wichtig, die geriatrischen Behandlungsmöglichkeiten im südlichen Oberallgäu weiter zu verbessern.“
Trotz bester ärztlicher Betreuung durch die Hausärzte und niedergelassenen Orthopäden müssten jedes Jahr sehr viele ältere Menschen in der Klinik Immenstadt untersucht und behandelt werden. Laut Dr. Zinser handelt es sich in vielen Fällen um Knochenbrüche nach Stürzen, insbesondere am Oberschenkel, aber auch an Becken, Wirbelsäule und Oberarm. Oft erfolgt die stationäre Aufnahme auch wegen starker Schmerzen bei Verschleißerkrankungen der Wirbelsäule und verschiedener Gelenke. Die Akutgeriatrie mit dem Behandlungsschwerpunkt Unfallchirurgie schließt nun im Sinn einer ganzheitlichen Therapie für diese Patienten eine Versorgungslücke im südlichen Oberallgäu. Neben der optimalen altersgerechten Behandlung sind die Ärzte und Pfleger künftig auch noch besser in der Lage, die meist berufstätigen Angehörigen der älteren Patienten zu entlasten und die Nachversorgung optimal vorzubereiten. „Auf diese Weise kann die Mobilität und Selbstständigkeit bereits während des Aufenthaltes in der Akutklinik besser wieder hergestellt und erhalten werden“, ergänzt Dr. Treiber, Chefarzt der Geriatrie-Kliniken Sonthofen.
Vorteile für die Patienten
Schon bisher behandelten die Teams der Unfallchirurgie und orthopädischen Chirurgie an der Klinik Immenstadt eine steigende Anzahl älterer Menschen. Künftig ergänzt die spezielle geriatrische Therapie die unfallchirurgische Behandlung. Dr. Treiber: „Somit werden wir dem speziellen akutmedizinischen Versorgungsbedarf betagter Patienten gerecht.“ Fachärztlich behandelt werden die älteren Menschen gemeinsam vom Ärzteteam der Unfallchirurgie und einem Geriater. Das geriatrische Behandlungsteam besteht zudem aus speziell ausgebildeten Pflegekräften sowie Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, Psychologen und Mitarbeitern des Sozialdienstes.
Lebensqualität im Alter erhalten
Die besonderen personellen Voraussetzungen für die Spezialisierung machen es möglich, dass die betagten Akut-Patienten länger, intensiver und effizienter behandelt sowie frühzeitig mobilisiert werden können. Ziel der Behandlung ist, eine möglichst weitgehende selbstständige Lebensführung zu erhalten oder wiederherzustellen. „Nicht zuletzt geht es darum, Pflegebedürftigkeit und Heimeinweisungen zu vermeiden und Lebensqualität auch im hohen Alter zu ermöglichen“, betonen Dr. Treiber und Dr. Zinser. Gemeinsam mit dem Sozialdienst sei man nun auch in der Lage, die poststationäre Versorgung noch strukturierter als bisher in die Wege zu leiten.