Medizinische Schwerpunkte & Leistungsspektrum der Kinder- & Jugendmedizin im Klinikum Kempten
Neonatologische Intensivmedizin
Zusammen mit der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe bildet die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in enger Zusammenarbeit zwischen Neonatologen und Geburtshelfern das Perinatalzentrum Kempten.
Im Perinatalzentrum, mit der höchsten Versorgungsstufe, werden Schwangere mit bekannten Risiken oder Frühgeburtsbestrebungen betreut. Die neonatologische Intensivstation ist auch auf die Versorgung schwer erkrankter Neugeborener oder extrem unreifer Frühgeborener, mit vielfältigen modernen Geräten, eingerichtet.
Die Betreuung und Begleitung findet dabei bereits vor der Geburt statt: Sowohl bei den regelmäßig stattfindenden Schwangeren-Info-Abenden, als auch bei den Beratungen von schwangeren Frauen mit Problemen auf der geburtshilflichen Station, stehen Neonatologen und neonatologisch erfahrene Kinderärzte Rede und Antwort. So lassen sich bereits vor der Geburt viele Fragen klären – und Ängste abbauen.
Neonatologisch erfahrene Ärzte sind bei uns bei jeder „schwierigen“ Geburt im Kreissaal anwesend und können im Bedarfsfall innerhalb kürzester Zeit die Versorgung des Neugeborenen übernehmen.
Weiterhin finden täglich kinderärztliche Visiten auf der Wochenbettstation statt. Dort werden die Kinder untersucht, Elternfragen beantwortet und Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt.
Auch bei den dort betreuten Babys ist uns neben einer bestmöglichen medizinische Versorgung und Pflege der Kinder eine sehr enge Einbindung der Eltern wichtig. Ein möglichst intensives „Bonding“ auch bei kleinen oder kranken Neugeborenen liegt uns genauso am Herzen wie die Einbeziehung der Eltern in die Versorgung und Pflege der Kinder. Ein regelmäßiger Eltern-Kind-Kontakt erleichtert uns die Behandlung der kleinen Patienten und erlaubt den Eltern ein eigenes „kümmern“ auch während der oft anstrengenden Intensivzeit. „Känguruhen“ mit Mutter und Vater wird so früh wie möglich begonnen.
Mittels der in den Intensivbereich integrierten Überwachungsstation können die Kinder während der gesamten Behandlungszeit, von der Aufnahme aus dem Kreissaal bis zur Entlassung, von einem Team betreut werden. So werden die Eltern von denselben Ärzten und Pflegekräften die ihr Kind „intensiv“ betreuten auch auf die Entlassung nach Hause vorbereitet.
Über die Nachsorgeorganisation „Der Bunte Kreis Allgäu e.V.“ wird auch nach der Entlassung Eltern schwer erkrankter Kinder Hilfestellung angeboten. Über Hausbesuche von erfahrenen Kinderkrankenschwestern, unterstützt von einem multidisziplinären Team, wird vielen Eltern der Übergang von der Intensivstation hin zu einem normalen Leben zuhause erleichtert.
Eine moderne und sichere Überwachung gehört genauso dazu, wie die Pflege der Kinder in speziellen Inkubatoren. Zu den Behandlungsverfahren zählen z.B. differenzierte Beatmungsverfahren wie HFO-Beatmung (Hochfrequenz-Oszillations-Beatmung) oder NO-Beatmung (Beatmung mit Stickstoff-Monoxid), Hypothermiebehandlung nach Sauerstoffmangelzuständen, Dauer-EEG-Überwachung (aEEG) oder digitales Röntgen.
Für außerhalb des Klinikums geborene Kinder mit Problemen steht rund um die Uhr unser Neugeborenen-Abholdienst zur Verfügung. Speziell ausgebildete Neugeborenen-Notärzte können somit Rettungswagen oder mit dem Rettungshubschrauber „Christoph 17“ umgehend Hilfe leisten.
Pädiatrische Intensivmedizin
Schwer erkrankte Kinder werden auf der Intensivstation betreut. Auf drei pädiatrischen Intensivbehandlungsplätzen können so alle modernen intensivmedizinischen Verfahren zur Behandlung dieser Kinder genutzt werden. Die Behandlungsplätze sind integriert in die neonatologische Intensivstation.
Abhängig vom Krankheitsbild wird die Behandlung durch die anderen Abteilungen des Klinikums (Chirurgie, Anästhesie, Radiologie,…) zielführend unterstützt.
Allen Eltern intensivmedizinisch betreuter Kinder stehen bei Bedarf unsere Elternzimmer zur Verfügung. Hier können die Eltern kostenfrei direkt in der Nähe ihrer Kinder übernachten oder im angeschlossenen Aufenthaltsraum neue Kräfte tanken.
Wir sind stolz auf das vielfältige positive Echo, das uns viele Eltern nach einem Aufenthalt bei uns geben.
Was ist Psychosomatik?
- Als medizinisches Fachgebiet beschäftigt sich die Psychosomatik mit dem Zusammenspiel von Körper (Soma) und Seele (Psyche)
- Körperliche Beschwerden können eine Ursache in seelischen oder emotionalen Belastungen haben
- Umgekehrt können sich auch psychische Belastungen im schulischen, sozialen oder familiären Umfeld auf die physische Gesundheit auswirken
- Ebenso können chronisch-körperliche Erkrankungen zu seelischen Belastungen führen
Beispiele für psychosomatische Erkrankungen:
- Schulvermeidung
- Ängste
- Depression
- Chronische Kopf- und Bauchschmerzen
- Psychische Belastungen bei chronisch körperlichen Erkrankungen (z.B. Diabetes mellitus; chronisch entzündliche Darmerkrankungen; neurologische Erkrankungen; Asthma; Adipositas o.Ä.)
Behandlungsmöglichkeiten:
Psychosomatik heißt, dass wir den ganzen Menschen mit seinen körperlichen Beschwerden und den seelischen Belastungen sowie Herausforderungen im sozialen Umfeld behandeln. Alle diese Komponenten hängen untrennbar zusammen und werden bei uns gleichwertig berücksichtigt.
- Wir behandeln Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren
- Dauer: 4 - 6 (/8) Wochen stationär therapeutischer Aufenthalt mit täglichen Therapieeinheiten
Therapieangebot unseres multidisziplinären Teams:
- Wöchentlich psychotherapeutische Einzelgespräche und Eltern- / Familiengespräche
- In den Einzeltherapien geht es um:
- Aktuelle Problematik
- Entwicklung von Zielen
- Diagnostik unter Einbeziehung von Tests und Informationen des Patienten/ Familie/ Schule
- Psychoedukation
- Therapieplanung mit Umsetzung, Reflektion und Anpassung
- Transfer in den Alltag
- Rückplanung nachhause
- Ganztägige Begleitung durch (Sozial-) Pädagog*innen:
- Entspannungsverfahren
- Achtsamkeit und Genuss
- Aktivierung und Bewegung
- Schulische Betreuung
- Angemessene Freizeitgestaltung
- Freude am gemeinsamen Miteinander
- Gemeinsame Mahlzeiten
- Täglich unterschiedliche Gruppentherapien aus verschiedenen Bereichen:
- Psychologische Gruppentherapie
- Kunsttherapie
- Physiotherapie
- Ergotherapie
- Erlebnispädagogik
- Bewegungstherapie
- Entspannungsverfahren
- In den Gruppentherapien werden psychologisch, ergotherapeutisch, kunsttherapeutisch und erlebnispädagogisch folgende Themen behandelt:
- Selbstwertstärkung
- Wer bin ich? Was macht mich aus?
- Welche Ressourcen/Stärken habe ich?
- Wer gehört zu mir? Soziales System, Freunde und Familie
- Biographie, Heldenarbeit, Körperbilder
- Emotionen
- Welche Gefühle gibt es?
- Begriffsbildung und Differenzierung
- Umgang mit Gefühlen aller Art
- Was machen sie mit mir? à Körperwahrnehmung
- Rolle in der Gruppe
- Gruppendynamik
- Kommunikation
- Abgrenzung/Wünsche äußern
- Selbstwertstärkung
- Diagnostik und Therapie berücksichtigen systemisch-familientherapeutische Aspekte auf den Grundlagen der Verhaltenstherapie
- Der Fokus liegt auf einem lösungs- und ressourcenorientierten Vorgehen unter Berücksichtigung aller sozialen Rahmenbedingungen
Konkreter Ablauf:
- Tägliche Therapieeinheiten von Montag bis Freitag
- Von Samstagfrüh bis Sonntagabend ist jeder mit einer Übernachtung daheim
- Initial erfolgt eine psychosoziale Diagnostik zur Sicherung der Diagnosen
à danach geht es darum zu lernen „was ist da mit mir los“? - Festlegung der Therapieziele: lernen „was hilft mir? Was kann ich anders machen? Was tut mir gut?“ im engen Austausch mit der Familie ggf. erweitertem sozialem Umfeld wie z.B. Schule
- Während der Therapie wohnen die Kinder und Jugendlichen in Doppelzimmern mit einem eigenen Bad auf der Station C04 der Kinderklinik Kempten
- Das Wohnzimmer, in welchem die Kinder und Jugendlichen gemeinsam essen, lernen und ihre Freizeit verbringen werden, ist Kind- und Jugendgerecht gestaltet
- Pädagogische Betreuung mit Freizeitaktivitäten außerhalb der Therapiezeiten (pädagogische Betreuung von 7-21:30 Uhr)
- Unterstützung in der Beschulung mit täglichen „Schulzeiten“
(in Zukunft ist eine Klinikschule geplant) - Ein Therapieplan könnte wie folgt aussehen:
Therapieplan
Anmeldung:
- Zuerst wird mit dem Kinder- oder Hausarzt überlegt, ob eine stationär psychosomatische Behandlung sinnvoll sein könnte
- Mit Einweisung vom Kinder- oder Hausarzt zu einem Vorgespräch kommen
- Termin im Sekretariat der Kinderklinik vereinbaren unter der
Telefonnummer: 0831 530 3202 - In dem Vorgespräch wird den Kindern / Jugendlichen und den Eltern die Psychosomatik genauer erklärt und überprüft, ob es die richtige Behandlungsform ist
- Wenn die Kinder / Jugendlichen sich auf die stationäre Therapie einlassen wollen und motiviert sind und auch die Eltern für eine Behandlung offen sind, wird die Aufnahme nach Warteliste geplant
In der Neuropädiatrie diagnostiziert und behandelt ein erfahrenes Team von Kinderneurologen, Krankenschwestern und einer Kinderpsychiaterin Erkrankungen des Gehirns, des Rückenmarks, der Muskeln und Nerven der Kinder und Jugendlichen. Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit der Abteilung für Neurochirurgie sowie Neurologie. Diese Erkrankungen bedürfen einer ganz besonderen Sorgfalt, sowie einer modernen Ausstattung für Diagnostik und Therapie.
Leistungsspektrum
- Diagnosestellung und Therapie von Epilepsien im Kindes- und Jugendalter
- Therapieumstellungen bei therapieschwierigen Epilepsien
- Diagnosestellung und Therapie von entzündlichen und degenerativen Erkrankungen des Nervensystems
- Diagnosestellung und Therapie von Stoffwechselerkrankungen des ZNS
- Diagnosestellung und Therapie von Bewegungsstörungen
- Abklärung von peripheren Nervenlähmungen
- Entwicklungsneurologie, Nachsorge von Frühgeborenen
- Abklärung von Entwicklungsstörungen
- Diagnosestellung und Therapie von Zerebralparesen
- Einordnung und Behandlung akuter und chronischer Kopfschmerzen und Notfallmanagement
- Kontrolluntersuchungen bei ventrikulo-peritonealer Liquorableitung
Technische Untersuchungen
- Video-EEG (Elektroenzephalographie)
- Video –Langzeit- EEG
- Cerebrale Bildgebung (MRT, CCT), bei Bedarf in Sedierung
- Elektrophysiologische Verfahren in Zusammenarbeit mit Abteilung für Neurologie
Zur Diagnostik bei Magen-, Darm- und Lebererkrankungen sowie Ernährungsstörungen steht ein breites Untersuchungsspektrum zur Verfügung:
- 24-Stunden-Ösophagus-pH-Metrie
- H2-Atemtest (Fructose/Laktose, Glucose, Laktulose)
- Radiologische Bildgebung: Magen-Darm-Passage, Computertomographie oder Kernspintomographie des gesamten Magen-Darm-Traktes und der Leber
- Leberpunktion
- Ösophagogastroskopie, Coloskopie, Rektoskopie und PEG-Anlage
- Spezielle Sonographie-Verfahren
- Psychologische Beratung durch unsere Kinder- und Jugendpsychologin
Im stationären Bereich behandeln wir die häufigsten Krankheitsbilder der Kindergastroenterologie und -hepatologie:
- Chronische Bauchschmerzen
- Rezidivierendes Erbrechen
- Chronischer Durchfall
- Verstopfung
- Gedeihstörung
- Nahrungsmittelunverträglichkeit
- Komplexe Ernährungsstörungen
- Erkrankung der Leber und Bauchspeicheldrüse
- Chronisch entzündliche Darmerkrankungen
- Kurzdarmsyndrom
- Kinder nach Lebertransplantation
- Kinder mit parenteraler Ernährung
Kinderkardiologische Ambulanz
In der kinderkardiologischen Ambulanz wird eine umfassende nichtinvasive Diagnostik und Therapie von angeborenen und erworbenen Herzerkrankungen angeboten.
Unter anderem dienen kinderkardiologische Vorstellungen zur Abklärung von:
- Herzgeräuschen
- Belastungseinschränkungen
- Stenokardien (Brustschmerzen)
- Herzrhythmusstörungen und Synkopen (Episoden von Bewusstlosigkeit)
- Bluthochdruck
Zur Diagnostik und Therapie steht folgende apparative Ausstattung zur Verfügung:
- High-End-Ultraschallgerät zur morphologischen Darstellung und Funktionsanalyse
- Ruhe EKG
- Belastungs-EKG mittels Fahrradergometrie
- Langzeit EKG zur Diagnostik von Herzrhythmusstörungen
- Langzeit Blutdruckmessung (24 h)
- Schellong-Test
- Herzschrittmacher-Nachsorge
- Sporttauglichkeitsuntersuchungen
Behandlung angeborener Herzfehler
Herzfehler bei Kindern sind keine seltene Erscheinung. Im Gegenteil: Sie stellen die häufigste aller angeborenen „Fehlbildungen“ dar. Etwa 1 Kind von 100 Neugeborenen kommt mit einem Herzfehler zur Welt.
In der Kinderkardiologie in Kempten sehen wir unsere Aufgabe in der Beratung und Betreuung von Eltern und Kinder schon während der Schwangerschaft, vor allem aber nach der Geburt, in der Kindheit und in der Jugend sowie im jungen Erwachsenenalter.
Wenn bei einem Kind vorgeburtlich ein Herzfehler oder Herzrhythmusstörungen festgestellt wurden, haben Sie die Möglichkeit, in unserem Perinatalzentrum einen Termin zu vereinbaren und werden sowohl vor der Geburt, als auch danach qualifiziert kinderkardiologisch betreut. Wir können gemeinsam entscheiden ob eine Entbindung in unserem Perinatalzentrum angestrebt wird.
Herzfehler, die operativ oder unter Einsatz eines Herzkatheters behandelt werden müssen, können im Klinikverbund Allgäu nicht behoben werden. Gerne können wir mit Ihnen als Eltern das richtige Vorgehen planen und Ihr Kind bis zur Operation betreuen. Wir arbeiten eng mit führenden deutschen kinderherzchirurgischen Zentren zusammen. Kinder, die dort behandelt worden sind, können gegebenenfalls schon wenige Tage nach der Operation bei uns stationär und später auch ambulant weiterbetreut werden.
So bleiben Behandlung und Begleitung langfristig in einer Hand, und es kann ein tragfähiges Vertrauensverhältnis entstehen, das eine gute Grundlage für eine erfolgreiche Therapie bietet und von den betroffenen Kindern ebenso wie von den Eltern besonders geschätzt wird.
Abklärung und Behandlung folgender Krankheiten:
- obstruktive Bronchitis (insb. bei wiederholtem Auftreten)
- Asthma bronchiale
- Atemwegsinfektionen
- chronischer Husten
- Fehlbildungen der Atemwege
- Stridor
- Dysfunktionale respiratorische Symptome, z.B. Vocal-Cord-Dysfunction
- andere chronische Atemwegserkrankungen (außer Mukoviszidose)
- Neurodermitis
- Nahrungsmittelallergien
- Insektengift-Allergien
- Urtikaria (Nesselsucht)
Diagnostische Verfahren Kinderpneumologie & Allergologie:
- Lungenfunktionstestung mittels Spirometrie und Bodyplethysmographie
- Belastungs-Lungenfunktion
- Methacholin-Provokation
- Messung der Diffusionskapazität
- bronchiales NO-Bestimmung
- Pricktest auf inhalative Allergene und Nahrungsmittel
- nasale Provokationstestung mit Rhinomanometrie
- Pilocarpin-Iontophorese (Schweißtest)
- Radiologische Verfahren (Röntgen, Computertomographie, Kernspintomographie)
- Blutgasanalyse
- Bronchoskopie
- Langzeit-pH-Metrie
- Orale Nahrungsmittelprovokation
Erläuterung zu ausgewählten diagnostischen Verfahren:
Lungenfunktionstestung mittels Spirometrie und Bodyplethysmographie
Zur genaueren Einschätzung von Atemwegserkrankungen ist ab einem Alter von etwa 4 Jahren eine Lungenfunktionsuntersuchung möglich. Hierzu sitzt das Kind in einer Kabine und atmet in ein Mundstück, über das die Atemstromstärke erfasst wird. Ggf. kann zudem eine standardisierte Laufbandbelastung über 8 min erfolgen, um festzustellen, ob sich die Lungenfunktion nach körperlicher Belastung verschlechtert. Weiterhin besteht die Möglichkeit einer medikamentösen bronchialen Provokationstestung mittels Methacholin, um eine Überempfindlichkeit des Bronchialssystems nachzuweisen.
Pricktestung auf Inhalations- und Nahrungsmittelallergene
Um allergische Sensibilisierungen auf verschiedene Pollen, Hausstaubmilben, Schimmelpilze oder Tierhaare nachweisen zu können, führen wir den nahezu schmerzfreien Pricktest durch, bei dem Allergenextrakte zumeist auf den Unterarm aufgeträufelt und mit einer Lanzette leicht in die Haut eingestochen werden. Zudem ist es möglich, einen sogenannten Prick-to-Pricktest auf native Lebensmittel bei Verdacht auf Nahrungsmittelallergien durchzuführen. Nach 20 Minuten wird abgelesen, ob Quaddel entstanden sind und welchen Durchmesser diese haben. Dies Test gibt Hinweise auf möglicherweise vorhandene Allergien.
Pilocarpin-Iontophorese
Dies ist ein Screening-Test auf Mukoviszidose (auch Cystische Fibrose genannt). Es wird der Chlorid-Gehalt des abgesonderten Schweißes gemessen, der bei Menschen mit Mukoviszidose deutlich erhöht ist. Die Untersuchung ist nicht schmerzhaft und ab dem Neugeborenen-Alter möglich.
Bronchoskopie
Die Atemwegsspiegelungen bei Kindern erfolgen in Narkose im Rahmen eines stationären Aufenthaltes. Die Untersuchung ist sowohl bei Säuglingen als auch bei größeren Kindern und Jugendlichen möglich und erfolgt mit sogenannten flexiblen Kinderbronchoskopen, welche über eine Optik verfügen und entsprechend dünn sind, so dass es möglich ist, Rachen und Kehlkopf, Luftröhre und die großen Bronchen zu untersuchen. Bei der Untersuchung können Fehlbildungen der Atemwege festgestellt bzw. ausgeschlossen werden. Zudem kann die Schleimhaut beurteilt werden und es können Proben des Bronchialsekrets für mikrobiologische oder weitere Untersuchungen entnommen werden (sog. bronchoalveoläre Lavage).
24-Stunden-Ösophagus-pH-Metrie
Dieses Verfahren dient dazu herauszufinden, ob ein vermehrter Reflux von Magensäure in die Speiseröhre besteht, der Sodbrennen, entzündlichen Veränderungen der Speiseröhre oder Atemwegsbeschwerden verursachen kann. Dazu wird eine etwa 2 mm dünne flexible Kunststoffsonde über die Nase in die Speiseröhre geschoben, was ohne Sedierung möglich ist und wenig schmerzhaft ist. In diese Sonde sind Messfühler eingebaut, die den Säuregrad (den sog. pH-Wert) in der unteren und oberen Speiseröhre registrieren. Die Sonde wird an einen kleinen Computer angeschlossen, den der Patient mit sich trägt. Die Messung läuft über 24 Stunden im Rahmen eines stationären Aufenthaltes. Während der Messung dürfen keine sauren Speisen oder Getränke verzehrt werden, also keine Kohlensäure-haltigen Getränke, kein Obst, kein Essigsaucen etc.
Orale Nahrungsmittelprovokation
Bei Verdacht auf eine Nahrungsmittelallergie ist die orale Nahrungsmittelprovokation der sogenannte Goldstandard, d.h. die bestmögliche Methode, um herauszufinden, ob eine Allergie besteht oder nicht. Die Indikation für die Untersuchung wird in unserer allergologischen Ambulanz gestellt. Die orale Nahrungsmittelprovokation erfolgt dann im Rahmen eines stationären Aufenthaltes, wobei in der Regel für ein Nahrungsmittel zwei Provokationstage eingeplant werden müssen. Am ersten Tag wird das entsprechende Nahrungsmittel in mehreren Stufen im Abstand von je 20-30 min mit zunehmender Menge unter enger Überwachung vom Patient verzehrt (titrierte Provokation). Wenn es hierbei nicht zu allergischen Symptomen kommt folgt am zweiten Tag eine sog. Bolus-Gabe, bei der eine größere Menge des gleichen Nahrungsmittels auf einmal vom Patient verzehrt wird. Kommt es zu allergischen Reaktionen werden diese sofort erkannt und medikamentös behandelt.
Im Rahmen des Disease Management Programms (DMP) bieten wir auch stationär eine qualifizierte Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes mellitus an. Das Team besteht aus Ärzten, speziell ausgebildeten Pflegekräften, einer Diabetes-Beraterin, einer Diabetes-Assistentin, einer Diplom-Psychologin und einer Ernährungsberaterin.
Leistungsspektrum
- Ersteinstellung eines Diabetes mellitus
- Multimodale Komplexbehandlung mit Intensivschulung bei Erstmanifestation
- Intensivmedizinische Therapie einer diabetischen Ketoazidose
- Intensivierte und konventionelle Insulintherapie
- Insulinpumpentherapie
- Psychologische Betreuung
- Psychosoziale Betreuung
- Ernährungsberatung
- Diagnostik und Therapie unterschiedlicher Diabeteserkrankungen
- Diagnostik und Therapie der Diabetesbegleit- und Folgeerkrankungen
Alle akuten Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter werden auf den beiden allgemeinpädiatrischen Kinderstationen „Giraffe“ und „Drache“ versorgt.
Dazu gehören:
- Luftwegserkrankungen wie z.B. Pseudokrupp, Lungenentzündung, Bronchitis, Asthma, Mukoviszidose
- Durchfallerkrankungen, bei denen eine mögliche Austrocknung mit Infusionstherapie behandelt werden muss
- Chronische Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes
- Harnwegsinfektionen, Harntransportstörungen
- Überwachung nach Gehirnerschütterungen
- Fieberkrämpfe
- Neurologische Erkrankungen wie z.B. Anfallsleiden
- Spezielle diagnostische oder therapeutische Verfahren, wie bei Nahrungsmittel- oder Bienen-/Wespengift-Allergien, neurologischen oder Entwicklungsstörungen, Hormonstörungen, chronischen Atemwegserkrankungen
Im Bedarfsfall erfolgt eine Behandlung in enger Kooperation mit den Abteilungen im Klinikum (Chirurgie, Innere Medizin, Radiologie) und Konsiliar-/Belegärzten (z.B. HNO, Augenheilkunde, Orthopädie, Genetik).
Kinder und Jugendliche, die bei den anderen Fachabteilungen in Betreuung sind, z.B. nach HNO-Operationen, chirurgischen Operationen (z.B. des Blinddarms) und orthopädischer Behandlung nach Frakturen, werden von den Kinderkrankenschwestern und den Kinderärztinnen und Kinderärzten unsere Abteilung mitversorgt.
Zur Klärung medizinischer Probleme stehen zusätzlich zur Expertise der Fachkräfte umfangreiche moderne Verfahren zur Verfügung:
- Ultraschall
- Endoskopien
- Lungenfunktionsmessungen
- Verschiedene Atemteste
- EEG, aEEG, Langzeit-EEG und Schlaf-EEG
- Hörprüfungen (OAE und BERA)
- Herzultraschall
- EKG und Langzeit-EKG
- Langzeit-Blutdruckmessung
- Schlaflabor
- Röntgen, Szintigraphie, MRT und CT
Gelegentlich sind wegen der Schwere der Krankheitsbilder Verlegungen auf die Kinderintensivstation notwendig. Auch Langzeit-Monitorüberwachungen oder Schlaflaboruntersuchungen werden auf der Kinderintensivstation durchgeführt.
Das regionale kinderchirurgische Zentrum ist innerhalb des Klinikverbundes Allgäu am Klinikum Kempten lokalisiert. In Kooperation mit den Mitarbeiterinnen des Perinatalzentrums erfolgt die kinderchirurgische Versorgung der Früh- und Neugeborenen, das Spektrum umfasst die Betreuung und Operationen von angeborenen Fehlbildungen (wie z.B. Zwerchfellhernien, Darmatresien, Bauchwandfehlbildungen wie Gastroschisis und Omphalozele, anorektalen Fehlbildungen) und erworbenen Erkrankungen (z.B. nekrotisierende Enterokolitis) sowie unter anderem die Anlage von Venenverweilkathetern zur parenteralen Ernährung.
Die Kinderchirurgie umfasst neben der operativen Versorgung der Neugeborenen auch die konsiliarische Betreuung von Früh- und Neugeborenen bis zu Kindern und Jugendlichen. Stationäre Patientinnen und Patienten werden auf den Kinderstationen C04 und C05 (Neugeborenen- und Kinderintensivstation) behandelt und dort in enger Kooperation mit den Kolleginnen und Kollegen der Abteilung für Kinderheilkunde betreut. In fast allen Fällen kann die Mitaufnahme einer Begleitperson ermöglicht werden.
Wir bieten eine ambulante Sprechstunde für alle kinderchirurgischen Fragestellungen an, Termine können jederzeit vereinbart werden: Tel. 0831 530-3212 oder E-Mail.
Wenn irgend möglich werden operative Eingriffe an Kindern ambulant durchgeführt. Regelhaft ist dies bei kleineren Eingriffen im Alter ab 12 Monaten möglich. Seit der Einrichtung des ambulanten Operationszentrums werden die ambulanten Operationen bei Kindern hier durchgeführt, wobei das Echo der Eltern durchweg positiv ist. Gerade die Anwesenheit eines Elternteils bis zur Einleitung der Narkose und unmittelbar nach der Operation schon während der Aufwachphase im Aufwachraum beim Erwachen des Kindes wird von fast allen Eltern sehr begrüßt.
Wenn möglich und sinnvoll werden Eingriffe minimalinvasiv (laparoskopisch oder thorakoskopisch) durchgeführt. So führen wir die Operation der Varikozele (Rückstau des Blutes im Hodensack) laparoskopisch durch (Operation nach Bernardi oder Palomo). Bei der Operation der Pylorusstenose (Verengung im Bereich des Magenausganges, Pförtnerverengung) wählen wir einen kleinen operativen Zugang über den Nabel, um weitere Narben am Bauch zu vermeiden. Schon seit langem erfolgt die Entfernung des Wurmfortsatzes („Blinddarmoperation“) minimal-invasiv, das heißt laparoskopisch.
Die Kinderchirurgie nimmt zur externen und internen Qualitätssicherung an dem Qualitätszirkel der Bayerischen Kinderchirurgen teil. Zu nennen ist hier vor allem die seit Anfang 2007 Erfassung aller durchgeführten laparoskopischen und konventionellen Appendektomien zur Qualitätskontrolle der laparoskopischen Eingriffe.
Zu Rückfragen und Anmeldungen können Sie auch direkt mit Dr. Koeppen, Leiter der Kinderchirurgie, Kontakt aufnehmen:
Tel. 0831 530-1298
E-Mail: kinderchirurgie@klinikverbund-allgaeu.de
Die Kinderchirurgie am Klinikum Kempten steht in Kooperation mit der Klinik für Allgemein-, Viszeral- Thorax- und Kinderchirurgie (Prof. Büchler / OA Dr. Koeppen).
in Kooperation mit der Klinik für Kinderorthopädie und physikalische Medizin (Prof. Nelitz)
in Kooperation mit der Klinik für Unfallchirurgie (Prof. Dr. Georg Täger)
Um Ihrem Kind helfen zu können, müssen wir feststellen, warum es Beschwerden hat. Deshalb möchten wir Ihr Kind gründlich untersuchen. Dabei bemühen wir uns, so behutsam wir möglich mit unseren kleinen oder jugendlichen Patienten umzugehen.
Folgende Untersuchungsmethoden stehen in unserer Klinik zur Verfügung:
Sonographie sämtlicher Organe (inklusive Duplex-Sonographie)
Mit Hilfe der Sonographie (Ultraschall) können wir schnell, schmerzfrei und ohne Nebenwirkungen sämtliche Organe untersuchen. Mit der Duplex-Sonographie können wir u.a. die Fließgeschwindigkeit des Blutes in den Gefäßen verfolgen.
Transthorakale und transösophageale Echokardiographie
Um die Aktivität des Herzens genau beobachten zu können, wenden wir ebenfalls den Ultraschall an. Bei der transthorakalen Echokardiographie wird der Ultraschallkopf am Brustkorb angesetzt. In seltenen Fällen erfolgt die Ultraschalluntersuchung über die Speiseröhre (Transösophageale Echokardiographie). Der Patient schluckt unter örtlicher Betäubung einen schmalen Schlauch mit der Ultraschallsonde. Diese Methode liefert eine bessere Darstellung bestimmter Teile des Herzens.
EKG und Langzeit-EKG
Mit dem Elektrokardiogramm (EKG) wird die Tätigkeit des Herzen aufgezeichnet. Auch hier handelt es sich um eine völlig schmerzfreie Methode. Für das Langzeit-EKG führt der Patient - in der Regel für 24 Stunden - ein tragbares Gerät mit sich.
EEG und Langzeit-EEG
Bei der Elektroenzephalographie (EEG) werden schmerzfrei die elektrischen Hirnströme gemessen. Auch hier gibt es die Möglichkeit, Aufzeichnungen über einen längeren Zeitraum vorzunehmen.
Entwicklungstestung
Mit verschiedenen Tests können wir Aussagen über den derzeitigen körperlichen und geistigen Entwicklungsstand von Kindern und Jugendlichen treffen.
H2-Exhalationstests
Ein Atemtest kann angewandt werden, um die Ursache von Übelkeit oder Durchfällen herauszufinden. Außerdem kann eine bakterielle Fehlbesiedlung des Dünndarms oder eine Laktoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit) nachgewiesen werden. Die Methode ist für den Patienten unkompliziert und nicht unangenehm.
Langzeit-pH-Metrie
Mit diesem Verfahren werden die Säureproduktion des Magens gemessen oder die Ursachen von Sodbrennen (Refluxkrankheit) bestimmt. Dafür wird eine millimeterdünne Messsonde in Speiseröhre oder Magen eingeführt und für 24 Stunden fixiert. Das Messgerät ist an einen kleinen Computer angeschlossen, den der Patient mit sich trägt.
Diagnostische und interventionelle Endoskopie des Gastrointestinaltraktes (in Kooperation mit der Klinik für Gastroenterologie)
Der Magen-Darm-Trakt wird mit Hilfe der Endoskopie (Spiegelung) untersucht, um Krankheiten zu erkennen oder sie gleich an Ort und Stelle zu behandeln. Auch bei dieser Methode wird ein schmaler Schlauch eingeführt, an dessen Spitze sich eine kleine Kamera befindet.
Dünndarmsaugbiopsie
Bei dieser ungefährlichen Untersuchung werden mit einer dünnen flexiblen Sonde aus dem Dünndarm kleinste Gewebeproben entnommen, um etwa den Verdacht auf eine Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) zu erhärten.
Hörtestung
OAE (Screening- und Diagnosegerät für Frühgeborene und Risikogeborene)
BERA (Screening und Hörschwellenbestimmung ins Besondere bei Frühgeborenen und Risiko
Coloskopie
Gastroskopie
- Behindertengerechte Patientenzimmer
- Begleitpersonenzimmer intensivmedizinisch betreuter Neugeborener und Kinder
- Kostenfreie Mitaufnahmemöglichkeit von Begleitpersonen bei entsprechender medizinischer Indikation
- Kommunikationsraum für Eltern und Begleitpersonen
- Sozialdienst
- Pädagogischer Dienst für stationäre Patienten (mit Spielzimmer, Spielplatz)
- Regelmäßige Erlebnisveranstaltungen für Kinder (Klinik-Clowns, Konzerte, Lesungen, gemeinsame Aktivitäten, Überraschungen)
- Geschwisterbetreuung, Mütterkaffee in Zusammenarbeit mit dem Bunten Kreis Allgäu
- Kindergartenführungen durch die Klinik
- Kinderfest
- Regelmäßige kinderärztliche Fortbildungen
- Kinderphysiotherapie