Medizinische Schwerpunkte & Leistungsspektrum der Urologie im Klinikum Kempten
In der Andrologie bieten wir Männern die Diagnostik und Therapie bei Infertilität (unerfülltem Kinderwunsch) an. Im Rahmen der engen Zusammenarbeit mit dem Kinderwunschzentrum vor Ort besteht die Möglichkeit der Spermakonservierung. Zusätzlich führen wir Beratungsgespräche bei Potenzschwäche und rund um das Thema "Aging Male" (Wechseljahre des Mannes) durch. Zusätzlich bietet unser leitender Oberarzt Dr. Marc Seybold über das Kinderwunschzentrum Kempten entsprechende Beratungsgespräche und Diagnostik an.
Bei einer Verengung der Harnröhre wenden wir eine endoskopische Harnröhrenschlitzung (Urethrotomie) an. Möglich ist auch eine Laserung der Harnröhrenenge sowie die offene Harnröhrenrekonstruktion.
Die Behandlung der Urin- und/oder Stuhlinkontinenz erfolgt interdisziplinär in Kooperation mit der Gynäkologie, Allgemeinchirurgie und Neurologie. Wir garantieren modernste Diagnostik mit urodynamischer Untersuchung und Funktionsprüfungen sowie die sonographische und radiologische Diagnostik. Bei der Behandlung bedienen wir uns verschiedener konservativer und operativer Methoden mit und ohne Einsatz von Fremdmaterial: Videourodynamik (Analyse der Aktivitäten von Blase und Darm), medikamentöse Therapie, Beckenbodengymnastik, Unterstützung des Verschluss-Mechanismus durch eine Bandeinlage (TVT oder TOT), Beckenbodenrekonstruktionen sowie Behebung eines Blasenvorfalls.
Die „Schlüsselloch“-Methode erlaubt laparoskopische und roboterassistierte (da Vinci) Eingriffe an der Prostata, Blase, Niere und Harnleiter sowie die systematische Entfernung von Lymphknoten. Neben der radikalen Prostatektomie führen wir die Nierenentfernung und - teilresektion, die Nebennierentumorentfernung, die Nierenbeckenplastik, die Harnleiterrekonstruktion sowie die Entfernung von Lymphknoten und Hodenkrampfadern durch. Auch die operative Korrektur einer vesicovaginalen Fistel kann elegant mittels da Vinci vorgenommen werden.
Die Vorteile der minimalinvasiven Chirurgie sind enorm: Schmerzen oder Beschwerden nach der Operation sind sehr gering, der Patient kann schnell nach dem Eingriff aus der Klinik entlassen werden, und es bleiben nur kleine unauffällige Narben zurück.
Bei Fehlbildungen oder krankhaften Veränderungen im äußeren und inneren Genitalbereich bzw. Harntrakt helfen wir den Patienten mit:
Korrektur der Harnröhrenfehlmündung, Vorhautkorrektur (Beschneidung), Therapie des Hodenhochstands, laparoskopische Nierenbeckenplastik, Harnleiterreimplantationen und plastische Rekonstruktionen nach einer Tumortherapie.
Die Behandlung erfolgt bei Kindern in Kooperation mit unserem Kinderchirurgen, Dr. Piet Koeppen.
Patienten mit Steinbeschwerden (Urolithiasis) werden nach gründlicher Untersuchung mittels moderner Ultraschallgeräte und CT-Diagnostik einer individuellen Steintherapie zugeführt. Neben der operativen Therapie erfolgt nach Steinanalyse und ggf. erweiterter Urindiagnostik (Sammelurin) eine individuelle Steinmetaphylaxe.
Steine in Harnleiter und Nierenbecken können mit der starren oder flexiblen Spiegelung (Ureterorenoskopie) behandelt werden. Dabei werden die Steine gewebeschonend mit einem modernen Holmiumlaser oder mit Stoßwellen zerstört und mit einer Schlinge geborgen. Nierensteine können auch mit Stoßwellen (Schallwellen) von außen zertrümmert werden (Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie - ESWL). Größere Nierensteine (Ausgusssteine) werden durch die perkutane Methode (perkutane Nephrolitholapraxie - PCNL) entfernt: Durch einen kleinen Punktionskanal wird eine Kamera (Endoskop) bis in das Nierenbecken eingeführt und der Stein mittels Holmiumlaser oder Ultraschall zerkleinert und entfernt. Die entfernten Steine werden anschließend einem Analyseverfahren zur Klärung der Zusammensetzung zugeführt.
Bei einer gutartigen Prostatavergrößerung (Benignes Prostatasyndrom) wird das überschüssige Prostatagewebe endoskopisch (durch die Harnröhre) mit der bipolaren Resektionsschlinge beseitigt (TUR-P). Zusätzlich besteht die Möglichkeit, das Prostatagewebe mit dem Laser zu verdampfen (Laservaporisation) oder bei sehr großen Drüsen eine bipolare Prostataenukleation durchzuführen.
Bei einer sehr starken Vergrößerung der Prostata in Kombination mit einem großen Blasenstein führen wir die offene Prostatateilentfernung über einen kleinen Schnitt am Unterbauch durch.
In manchen Fällen ist zum sicheren Ausschluss einer Krebserkrankung der Prostata vor einer Prostataoperation die Entnahme von kleinen Gewebeproben aus der Prostata notwendig.
In unserem Tumorzentrum behandeln wir sämtliche urologische Tumoren. Neben der Operation stehen die onkologische Systemtherapie (Chemotherapie, Immuntherapie, Hormontherapie) und die Strahlentherapie zur Verfügung. Bei der operativen Behandlung arbeiten wir eng mit den Kollegen der Klinik für Chirurgie und Gynäkologie zusammen. Wir bieten außerdem eine tumorspezifische Schmerztherapie und Nachsorgeuntersuchungen zur Vorbeugung und Behandlung von möglichen Komplikationen an.
Wir garantieren im Rahmen des Onkologischen Zentrums (CCKA) fachübergreifende Beratung, Hilfe und Therapie nach den aktuellsten medizinischen Standards.
- Prostatakarzinom
Zur Behandlung des lokalisierten Prostatakarzinoms stehen neben der da Vinci-assistierten laparoskopischen Prostatektomie eine perkutane Strahlentherapie (ggf. mit Androgendeprivationstherapie) zur Verfügung.
Metastasierte Patienten erhalten eine stadiengerechte Behandlung in Kooperation mit der Klinik für Onkologie, Hämatologie und Palliativmedizin am Klinikum Kempten. - Nieren- oder Harnleitertumor
Durchgeführt werden die offene oder (da Vinci-assistierte) laparoskopische Entfernung des Nierentumors oder der ganzen Niere, die Harnleiterentfernung sowie die Entfernung von gut- und bösartigen Nebennierentumoren. - Blasentumor
Möglich sind die endoskopische (durch die Harnröhre, TUR-B) Entfernung eines Blasentumors in Kombination mit einer Frühinstillation (Blasenchemotherapie) in die Harnblase und die offene nervschonende radikale Blasenentfernung bei fortgeschrittenem Blasentumor. Bei der kontinenten („trockenen“) Harnableitung bilden wir aus Darm eine neue Harnblase (Ileumneoblase) oder ein Reservoir, das mit einem Katheter entleert werden kann (Nabel-, Indiana- oder Mainz-Pouch). Bei der inkontinenten („nassen“) Ableitung wird der Urin über ein Stück Darm nach außen geleitet (Ileumconduit), oder die Harnleiter werden direkt in die Haut eingepflanzt (Harnleiter-Haut-Fistel). In besonderen Fällen legen wir auch andere Harnableitungen an.
In Kooperation mit der Klinik für Onkologie, Hämatologie und Palliativmedizin erhalten geeignete Patienten eine perioperative intranvenöse Systemtherapie. - Hodentumor
Wir behandeln den Hodentumor, indem wir den Hoden ganz oder teilweise entfernen und gleichzeitig eine Schnellschnittuntersuchung durchführen, um eine Auskunft über die Gut-oder Bösartigkeit des Tumors zu erhalten. Je nach Art und Ausmaß der Tumorerkrankung schließt sich nach der Operation eine Chemotherapie an. Lymphknoten-Metastasen werden nach der Chemotherapie (falls notwendig) operativ entfernt.
Besondere medizinische Behandlungsverfahren der Urologie im Klinikum Kempten
In unserer Klinik für Urologie verfügen wir über eine eigene endourologische OP-Abteilung. Dort führen wir sämtliche endourologischen Eingriffe an Prostata, Blase, Harnleiter und Nierenbecken durch. Dabei verwenden wir ausschließlich hochmoderne, sehr dünne und damit gewebeschonende Instrumente. In unserer Klinik sind die bipolare Resektion sowie die Laserbehandlung der Prostata und die bipolare Prostataadenomektomie möglich. Außerdem können wir Spiegelungen von Blase, Harnleiter und Nierenbecken mit flexiblen und starren Endoskopen vornehmen. Für die Steinbehandlung bieten wir die endoluminale Therapie durch die Harnröhre mit Laser, Lithotriptor oder Ultraschall an, zusätzlich können Nierenbeckensteine über einen dünnen Punktionskanal endoskopisch saniert werden.
Mit unserer Ausstattung an modernen und leistungsfähigen Lasergeräten mit unterschiedlichen Wellenlängen können wir zahlreiche Untersuchungen und Behandlungen durchführen. Laserbehandlungen bieten sich an bei Patienten mit Prostatabeschwerden und einem erhöhten Blutungsrisiko, aber auch bei Blasen-, Harnleiter- und Nierensteinen. Auch für die Therapie von Strikturen (Einengungen) in den Harnleitern (Ureter), der Harnröhre (Urethra) oder im Pyelon (Nierenbecken) ist der Laser ideal. Eine lokale Laserbehandlung ist auch empfehlenswert bei Hautveränderungen wie zum Beispiel Feigwarzen.
Für Informationen zu da Vinci Operationen folgen Sie dem Link.