MEDIZINISCHE SCHWERPUNKTE DER ZENTRALEN INTERDIZIPLINÄREN NOTAUFNAHME DES KLINIKUMS KEMPTEN
Traumazentrum
Gerade in unserer von Tourismus und Freizeitsportarten geprägten Region erleiden viele Patienten schwere und schwerste Unfälle. Um diese Patienten ohne lange Transportwege schnellstmöglich zu versorgen, befinden sich im Klinikverbund zwei hochmoderne zertifizierte Traumazentren. Unterstützt werden sie durch den in der Nähe von Kempten stationierten Rettungshubschrauber Christoph 17.
Die Klinik Immenstadt ist als „lokales Traumazentrum“ zertifiziert. Das Klinikum Kempten ist seit Oktober 2015 ein „zertifiziertes überregionales Traumazentrum“ und als solches in den Traumanetzwerken München/Oberbayern vernetzt und in enger Kooperation mit dem Traumanetzwerk Ulm verbunden.
Das Klinikum Kempten verfügt aktuell in der Notfallambulanz über einen Schockraum mit der nötigen räumlichen als auch materiellen Ausstattung, die die Erstversorgung des Patienten sicherstellt (Ultraschallgerät, Strahlenschutzwesten, OP-Sets für Notfalleingriffe). Eine moderne CT-radiologische Diagnostik sowie eine Angiographie mit der Möglichkeit der Gefäßdarstellung, aber auch zur Blutstillung, dem sogenannten „Coiling“ erfolgt in unmittelbarer Nähe.
Um Röntgen, CT und Kernspinbilder unkompliziert von anderen Kliniken vor Ort analysieren zu können bzw. um diese Bilder überregionalen Kliniken demonstrieren zu können, wurden Datenleitungen zu allen für uns relevanten Kliniken erstellt.
QualitätsERFASSUNG
Unser Ziel als zertifiziertes überregionales Traumazentrum ist es, jedem Schwerverletzten rund um die Uhr die bestmögliche Versorgung unter standardisierten Qualitätsmaßstäben zu ermöglichen. Dafür unterziehen wir uns alle 3 Jahre einem standardisierten Zertifizierungsverfahren, in dessen Rahmen die fachliche Kompetenz und Leistungsfähigkeit bei der Versorgung von Schwerverletzten nach Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) überprüft und bescheinigt wird. Als Qualitätskriterien liegen Anforderungen an den Personalbestand, an systematische organisatorische Abläufe, die räumliche Einrichtung sowie die technische Ausstattung zugrunde.
Im Rahmen des „Traumaregisters“ werden die Behandlungsdaten aller in Kempten versorgten Schwerverletzten mit den Daten anderer Kliniken gleicher Größe verglichen. Dieses "Benchmarking" erlaubt den Qualitätsvergleich der uns anvertrauten Patienten und hilft uns, noch besser zu werden. Eine regelmäßige anonyme Evaluation der Schnittstelle zwischen Rettungsdienst und Notaufnahme liefert uns weitere Daten, anhand derer wir die Qualität der Übernahme beurteilen und optimieren.
Die Abteilung für Unfallchirurgie ist zusätzlich in externe Qualitätssicherungsmaßnahmen der Bayerischen Arbeitsgemeinschaft für Qualitätssicherung (BAQ) eingebunden. Dabei werden die Ergebnisse der Patientenbehandlung anhand eines einheitlichen Sets von Qualitätsindikatoren vergleichend mit anderen großen unfallchirurgischen Kliniken in Deutschland bewertet.
Traumaregister
Ziel der Traumanetzwerke ist die optimale Behandlung von Schwer- und Schwerstverletzten. Dazu wurden klare und verbindliche Richtlinien zur Patientenübernahme von den Rettungsdiensten, der Behandlung der Patienten im Schockraum, im OP und auf den Stationen erstellt. Vierteljährliche Qualitätszirkel mit allen an der Traumaversorgung beteiligten Kliniken, Rettungsdiensten, Notärzten, dem Rettungshubschrauber Christoph 17 und der integrierten Leitstelle dienen zur stetigen Optimierung der Leistungen.
Bedingung zur Zertifizierung im Traumaregister ist die Qualitätskontrolle im Traumaregister (Dokumentation aller Schwerverletzten und damit Vergleich der Behandlungsabläufe mit anderen regionalen Traumazentren). Eine regelmäßige anonyme Evaluation der Rettungsdienste soll eine hohe Qualität bei der Übergabe durch die Rettungsdienste im Schockraum gewährleisten.
Für die optimale Versorgung schwerverletzter oder anderer akut lebensbedrohlich erkrankter Patient:innen stehen in der ZINA Kempten zwei hochmodern ausgestattete Schockräume zur Verfügung.
Wenn es ganz schnell gehen muss, können hier auch Notfalleingriffe sofort durchgeführt werden.
Nach der Stabilisierung der Patienten kann, ohne zusätzliche Transportwege, die erweiterte Diagnostik der Patienten stattfinden. Denn direkt im Schockraum befindet sich ein digitales Röntgengerät sowie ein Computertomograph (CT) im Nebenraum. Im Bedarfsfall kann somit sofort eine weiterführende Bildgebung erstellt werden.
Die ZINA stellt somit einen wichtigen Bestandteil unseres überregionalen Traumazentrums dar.
Durch die direkte räumliche Nähe und Anbindung an die Notaufnahme, können notfallmäßige diagnostische oder therapeutische Eingriffe, wie z.B. Herzkatheteruntersuchungen, endoskopische Untersuchungen und Eingriffe oder Interventionen bei akuten Schlaganfällen jederzeit durchgeführt werden.