Medizinische Schwerpunkte & Leistungsspektrum des Endometriosezentrums im Klinikum Kempten
Eine Vorstellung in unserer Endometriose Sprechstunde wäre empfehlenswert, wenn Sie seit Längerem unter unklaren Unterbauchschmerzen, Schmerzen während der Menstruation, Schmerzen beim Geschlechtsverehr, beim Stuhlgang oder beim Wasserlassen leiden. Ebenfalls ist es ratsam an die Möglichkeit einer bestehenden Endometriose zu denken, wenn bei Ihnen seit mindestens einem Jahr ein unerfüllter Kinderwunsch besteht. Häufig bestehen die Hauptprobleme „Schmerz“ und „Sterilität“ gleichzeitig. In solchen Fällen ist eine Vorstellung beim Spezialisten sehr wichtig, um zeitnah die richtige Diagnose zu stellen und eine angemessene Therapie einzuleiten.
Patientinnen stellen sich nicht selten die Frage: Welcher Schmerz ist noch „normal“ während meiner Menstruation? Eine allgemeine Definition von normalen Schmerzen ist schwierig. Es gilt jedoch folgende Faustregel: Wenn Sie wiederholt Schmerzen während der Monatsblutung entwickeln, die Ihre Lebensqualität wesentlich einschränken, wenn Sie aufgrund dieser Schmerzen krankgeschrieben werden, und immer wieder arbeitsunfähig sind bzw. Ihrer Schulpflicht nicht nachgehen können, oder wenn für Sie regelmäßig aufgrund der Schmerzen Geschlechtsverkehr nicht möglich ist, dann sind diese Schmerzen nicht mehr „normal“, und es sollte eine Untersuchung stattfinden.
Sie können sich in der Endometriose Sprechstunde über unsere Sekretärin Frau Ramella unter der Telefonnummer 0831/5303425 anmelden. Um sich bei uns ambulant vorstellen zu können, benötigen Sie einen Einweisungsschein von Ihrem niedergelassenen Frauenarzt oder Hausarzt. Zur Vorstellung selbst sollten Sie Ihre Versichertenkarte mitbringen.
Die Endometriose Sprechstunde findet an zwei Standorten, nämlich am Klinikum Kempten und am Klinikum Immenstadt statt. Während die Sprechstunde in Kempten an einem festen Wochentag (immer donnerstags 08:00 – 12:00) stattfindet, sind die Termine am Standort Immenstadt flexibel entsprechend Vereinbarung. Unabhängig vom Vorstellungort findet die Anmeldung und Terminvergabe in Kempten durch Frau Ramella über die Telefonnummer 0831 5303425 statt.
Wir bitten Sie, am Tag der Vorstellung ca. 10 Minuten vor der Zeit zu erscheinen. Nachdem Sie sich bei Frau Ramella (in Kempten) oder im Sekretariat der Frauenklinik (in Immenstadt) angemeldet haben, bekommen Sie einen standardisierten Fragebogen ausgehändigt, den Sie in der Wartezeit ausfüllen können. Für jede Patientin wird mindestens eine halbe Stunde Sprechstundenzeit eingeplant. Im Rahmen der Vorstellung erfolgt ein Gespräch, eine gynäkologische Untersuchung (Spiegeluntersuchung, Tasten durch die Scheide und Enddarm, vaginaler Ultraschall und Nierenultraschall) und eine abschließende Beratung.
Diese Sprechstunde führt nahezu immer Fr. Dr. Bouzorgi persönlich durch, oft in Anwesenheit einer der benannten jungen KollegInnen und einer Sprechstundenhelferin. Bei Patientinnen, die sich unwohl fühlen, wenn nicht nur die behandelnde Ärztin und die Sprechstundehelferin anwesend sind, wird die Untersuchung selbstverständlich im kleinstmöglichen Kreis durchgeführt.
Nach der Beratung wird jeder Patientin Bedenkzeit eingeräumt. Das heißt, Sie müssen sich nicht sofort für ein Medikament oder Operation entscheiden. Sollten Sie nach der Vorstellung noch Fragen haben, können Sie diese jederzeit entweder telefonisch über Frau Ramella (0831 5303425) oder direkt per Mail an azita.bouzorgi@klinikverbund-allgaeu.de an uns richten.
Wir empfehlen jeder Patientin, die sich unsicher fühlt, sich gerne eine Zweitmeinung bei einem anderen Endometriose-Spezialisten einzuholen. Sollte dieser Wunsch bestehen, stellen wir gerne den Kontakt zu anderen Zentren her.
Die Erkrankung der Endometriose lässt sich in manchen Fällen nur mittels einer Bauchspiegelung diagnostizieren und beheben. Ein überwiegender Anteil dieser Eingriffe verläuft unproblematisch, und die Patientinnen erholen sich sehr schnell davon. In seltenen Fällen ist eine umfangreichere Endometrioseoperation nötig, bei der möglicherweise andere Organe wie die Harnblase, der Harnleiter oder der Darm teilweise mitentfernt werden müssen. Dafür ist eine ganz andere Vorbereitung und operative Strategie erforderlich, sodass solche Interventionen in der Regel erst nach ausführlicher Besprechung mit der Patientin durchgeführt werden. Was eine Operation in Ihrem Fall genau bedeutet, kann nicht pauschal beschrieben werden. Dies wird immer im Einzelfall mit dem Operateur im Vorfeld geklärt.
Im Rahmen eines operativen Eingriffes wird nicht nur ganz genau nach Endometrioseherden gesucht, sondern wir beschreiben und fotografieren die gesamte Bauchhöhle, um damit die Behebung der Beschwerden zu erleichtern.
Bei unerfülltem Kinderwunsch können ergänzende diagnostische Verfahren, wie die Gebärmutterspiegelung, die Überprüfung der Durchgängigkeit beider Eileiter, oder auch eine Erweiterung der Therapie, wie z. B. eine plastische Rekonstruktion der Eileiter oder der Gebärmutter selbst vorgenommen werden. Ziel ist es, die Patientin als Ganzes zu betrachten, anstatt sich streng ausschließlich auf die Endometriose zu fokussieren.
Nach erfolgter Operation berichtet der Operateur Ihnen über den Eingriff, zeigt Ihnen Bilder der Operation und erklärt genau, was durchgeführt wurde und welche Konsequenzen sich daraus ergeben. Je nachdem, welches Ergebnis die Operation erbracht hat, wird der Kontakt zum Kinderwunschzentrum, zur Schmerztherapie, zur Rehabilitation oder zur Selbsthilfegruppe hergestellt. Wir bieten Ihnen an, sich postoperativ jederzeit telefonisch oder per Mail zu melden, um weitere Fragen zu klären, bzw. ein weiterführendes Gespräch in Anwesenheit einer vertrauten Person zu führen.
Ja, und zwar sehr viele! Endometriose ist eine häufige Erkrankung. In der Bundesrepublik Deutschland erhalten jährlich ca. 30.000 Patientinnen diese Diagnose. Es ist für uns eine besondere Freude, dass wir im Allgäu eine sehr aktive Selbsthilfegruppe etabliert haben. Informationen bzw. die Möglichkeit zur Anmeldung zu dieser Gruppe erhalten Sie unter folgender E-Mailadresse: endoaustausch-allgaeu@gmx.de
In dieser Gruppe findet ein entspannter Austausch zwischen Betroffenen statt. Gleichzeitig ist die Gruppe aber auch eine aktuelle Informationsquelle in Bezug auf Experten, Adressen, Diäten, Sport etc. Auf jeden Fall ist sie eine enorme Bereicherung der „Endometriose-Community“ im Allgäu.