Medizinische Schwerpunkte Unser umfangreiches Leistungsspektrum
- Moderne Intensivtherapie mit invasiver und nichtinvasive Beatmung
- Nierenersatzverfahren
Teilnahme an der Notfallversorgung des Landkreises Unterallgäu
- Anästhesiologische Betreuung von rund 3000 operativen Eingriffen jährlich in den Fachgebieten:
- Allgemein- und Viszeralchirurgie
- Unfallchirurgie
- Orthopädie
- Augenheilkunde - Untersuchung und Narkoseaufklärung vor OP
- Allgemeinanästhesie über Beatmungstubus, Larynxmaske oder Gesichtsmaske
- Ultraschallgesteuerte Regionalanästhesie: Spinal- und Periduralanästhesie, sowie gängige Verfahren zur örtlichen Blockade von Nervenbündel an Arm oder Bein sowie der Blockade einzelner Nerven
- Kombinationsverfahren: Regional- und Allgemeinanästhesie für größere Eingriffe
- Postoperative Betreuung im Aufwachraum
- Transfusionsmedizin inklusive fremdblutsparende Techniken (Cellsaver®)
- Anästhesie bei ambulanten Operationen –Tageschirurgie
- BIS®-Monitor zur Überwachung der Narkosetiefe
- Abteilungsübergreifende Standards zur Akut-Schmerztherapie
- Ambulante, teilstationäre und stationäre Behandlung chronischer Schmerzpatienten
- Akuter Schmerzdienst für postoperative Schmerztherapie, differenzierter Einsatz von enteralen, parenteralen sowie patientenkontrollierten Verfahren
- Konsiliarischer Schmerzdienst für die konservative und invasive Schmerztherapie
Patienteninformationen zu den Schwerpunktthemen der Anästhesie
Die Anästhesie für einen operativen Eingriff oder auch für schmerzhafte Untersuchungen kann auf verschiedene Wege erreicht werden. Bei einer Allgemeinanästhesie (umgangssprachlich „Vollnarkose“) versetzen wir Sie für die Dauer der Operation in einen angenehmen und stabilen schlafähnlichen Zustand. Dazu wird zunächst eine Kombination verschiedener Medikamente über einen Infusionszugang verabreicht.
Alle weiteren anästhesiologischen Maßnahmen bekommen Sie während einer Allgemeinanästhesie nicht mit. Nach Ihrem Einschlafen wird eine künstliche Beatmung durchgeführt. Während der Narkose werden Sie engmaschig überwacht und die Narkosetiefe beständig an die individuellen Bedürfnisse angepasst. Mit dem BIS®-Monitor steht uns bedarfsweise eine moderne Technik zur Überwachung der Narkosetiefe mittels Messung der Gehirnströme (ähnlich einem EEG) zur Verfügung. Bereits wenige Minuten nach Ende der Operation sind Sie wieder wach und werden in den Aufwachraum zur weiteren Überwachung und Schmerztherapie verbracht. Also haben Sie keine Angst vor der Narkose!
In der modernen Medizin werden viele Operationen ambulant durchgeführt, d.h. Patienten kommen am Morgen der Operation ins Krankenhaus und verlassen dieses nach der Operation noch am gleichen Tag.
Die Narkoseaufklärung und den genauen Ablauf besprechen wir mit Ihnen im Rahmen eines Prämedikationsgespräches, zu dem Sie sich in den Tagen vor der Operation in der Prämedikationsambulanz, bzw. Sprechstunde der Anästhesie einfinden müssen.
Stehen Vorbefunde (EKG, Labor, Artzbriefe...) zur Verfügung, ist es hilfreich, wenn Sie diese zum Aufklärungs- und Informationsgespräch mit Ihrem Medikamentenplan bereits mitbringen.
Als mögliche Narkoseverfahren stehen uns alle gängigen Methoden der Allgemein- oder Regionalanästhesie zur Verfügung.
Bitte beachten Sie unbedingt, dass Sie nach der Operation
- nur in Begleitung einer erwachsenen Person entlassen werden können
- die Nacht nach der Operation nicht alleine zu Hause verbringen dürfen und
- für 24 Stunden kein Auto steuern dürfen.
Zur Durchführung und Überwachung einer Narkose sowie zur Therapie auf einer Intensivstation müssen ärztliche und pflegerische Kompetenz durch moderne Technik sinnvoll ergänzt werden. Notwendige Investitionen werden in der Kreisklinik Mindelheim kontinuierlich getätigt. So stehen unserer Abteilung für Ihre Sicherheit ein moderner, leistungsfähiger und gut gewarteter „Gerätepark“ zur Verfügung.
Sinnvoll eingesetzte, moderne Technik verbunden mit gut ausgebildeten und aufmerksamen Ärzten ergeben höchste Sicherheit – auch in komplexen Situationen.
Die Einführung von Aufwacheinheiten hat ganz wesentlich zu einer Risikoreduktion in der Narkosemedizin beigetragen. So werden bei uns alle Patienten nach jedem operativen Eingriff in einem modernen Aufwachraum überwacht – apparativ und personell. Ein kompetenter Ansprechpartner ist dort permanent an Ihrem Bett.
Eine intensive Überwachung und Pflege, eine konsequente Schmerztherapie und die Behandlung anderer Störungen Ihrer Befindlichkeit sind die primären Ziele – um Risiken vorzubeugen und Ihre Genesung zu fördern. So erholen Sie sich im Aufwachraum unter optimalen Sicherheitsvorkehrungen von den Auswirkungen einer Operation und Narkose, bis zu Ihrer sicheren Verlegung auf die Normalstation.
Bitte unterstützen Sie unsere Therapie indem Sie sich bei Schmerz, Übelkeit oder anderen Befunden sofort an die Mitarbeiter im Aufwachraum wenden!
Im Rahmen eines Unfalls oder einer Operation kann es zu großen Blutverlusten kommen, die die Übertragung von Blut oder anderen Blutprodukten (Gerinnungsstoffe) zur lebensrettenden Maßnahme werden lassen. Dank aufwendiger Untersuchungen der Spender sind Blutprodukte heute sehr sicher anzuwenden.
Darüber hinaus ist es selbstverständlich unser Ziel, mit allen verfügbaren Methoden eines modernen `patient blood managements´, die Gabe von Fremdblut zu vermeiden:
- Strenge Indikationsstellung: Blutprodukte werden, entsprechend internationaler Richtlinien, nur dann eingesetzt, wenn untere Grenzwerte berührt werden und die Vorteile der Transfusion die möglichen Risiken klar überwiegen.
- Maschinelle Autotransfusion: Mit einem speziellen Gerät wird bei größeren Operationen körpereigenes Blut, das während und nach der OP verloren geht, wiederaufbereitet und Ihrem Kreislauf zurückgegeben.
- Eigenblutspende: Hat seine Bedeutung verloren, da einerseits der Nutzen oft nicht gegeben war (die meisten Patienten konnten nicht schnell genug ihr dabei `verlorenes´ Blut wieder nachbilden) und die auch damit verbundenen Risiken, angesichts der hohen Sicherheit von Spenderblut, nach aktuellen Untersuchungen überwiegen.
Der Erfolg großer Operationen wie die Behandlung Schwerstkranker wird auf unserer Intensivstation durch eine fachübergreifende Zusammenarbeit sichergestellt. Mit modernsten Techniken und Kenntnissen der Intensivmedizin werden Sie hier von speziell ausgebildetem Personal lückenlos überwacht - damit Funktionsstörungen lebenswichtiger Organe schnell erkannt und unverzüglich stabilisiert werden. Sollte es notwendig sein, dann können wir Herz, Kreislauf und Ihre Atmung mit verschiedenen Verfahren unterstützen oder Ihre Nierenfunktion vorübergehend ersetzen.
Zuwendung und Gespräche
Aber gerade auch als Intensivmediziner wissen wir, dass menschliche Zuwendung für Ihren Therapieerfolg eine große Rolle spielt. So setzen wir alles daran, dass Sie sich bei uns wohl fühlen und rasch erholen können. Und selbstverständlich stehen wir Ihnen und Ihren Angehörigen jederzeit für ein Gespräch bereit.
Angst vor Schmerzen oder anderen Unannehmlichkeiten ist nicht notwendig. Mit Schmerzmedikamenten und leichten Schlafmittel bemühen wir uns, Sie davor zu schützen. Erfordert es die Situation, können kritisch kranke Patienten auch über einen längeren Zeitraum in einen stabilen und leichten Narkoseschlaf versetzt werden. Bei Störungen der Lungenfunktion sind oft eine Beatmung über einen Beatmungsschlauch oder teilweise über eng anliegende Gesichtsmasken notwendig. In der Zeit mit einem Beatmungsschlauch können Sie nicht mit uns sprechen, bekommen dies aber nicht aktiv mit. Sollten Sie selbst nicht essen oder trinken können, werden Sie von uns ernährt, entweder über einen besonderen Venenzugang oder über eine Magensonde. Zur erweiterten Überwachung und Therapie werden oftmals spezielle Katheter benötigt. Diese werden über Arterien und große Venen im Halsbereich (zentraler Venenkatheter - ZVK) eingeführt – belästigen Sie aber im Wesentlichen nicht.
Grenzen der Intensivmedizin – Selbstbestimmung von Patienten
Vieles ist in der modernen Intensivmedizin möglich und doch sind immer wieder auch die Grenzen der Medizin anzuerkennen. Wir bemühen uns um einen patientenorientierten Blick, um realistische Einschätzungen und um das Wahren Ihres Rechts auf Selbstbestimmung
Die Pflegekräfte und Ärzte haben auf einer Intensivstation permanent Kontakt zu Ihnen und unterstützen Sie auch in schwierigen Situationen.
Bei jeder Kaiserschnittentbindung kümmern sich ein Facharzt für Anästhesie um die Mutter, und der Hintergrunddienst Anästhesie (Oberarzt oder Chefarzt) um das Neugeborene. Dies beinhaltet die erste kindliche Untersuchung und die Sicherstellung aller lebenswichtigen Funktionen. Bei Anpassungsstörungen beginnen wir mit der notfallmäßigen Erstversorgung und überbrücken so, bis der Baby-Notarztwagen aus Memmingen ankommt. Auch die Kinderärzte im Medizinischen Versorgungszentrum Mindelheim können im Bedarfsfall sehr rasch hinzugezogen werden.
Mit dieser Expertise und einer nicht überall selbstverständlichen, großzügigen Personalausstattung können auch überraschende Situationen zu Ihrer Sicherheit begleitet werden, so dass die Verlegung Neugeborener in ein Zentrum mit Kinderklinik nur in Ausnahmefällen notwendig wird.
Auch bei Kindernotfällen während oder nach einer Spontangeburt, sowie bei Notfällen die nicht im Zusammenhang mit der eigentlichen Geburt stehen, stellen wir über unser NotfallTeam schnelle und kompetente Hilfe zur Verfügung.
Die Versorgung von Notfällen ist ein wichtiger Bereich der Anästhesie. Die Ärztinnen und Ärzte unserer Abteilung nehmen als Notärzte und leitende Notärzte an der Notfallversorgung des Landkreis Unterallgäu teil. Täglich sind ein Notarzt-Einsatzfahrzeug und mehrere Rettungswagen des BRK rund um die Uhr für die Notfallversorgung in Mindelheim und dem Landkreis einsatzbereit. Bei Bedarf bemühen wir uns kurzfristig einen zweiten Notarzt zu stellen. Leitende Notärzte kommen bei größeren Schadenslagen oder Katastrophenfällen zum Einsatz. Sie sind dann koordinierend in der Einsatzleitung für den medizinischen Bereich zuständig.
Innerhalb unseres Krankenhauses stellt die Anästhesie ein schnelles Einsatzteam („REA-Team“) zur Verfügung, das bei Notfällen aller Art sofort unterstützend eingreift.
Um auch in diesem Bereich immer auf dem aktuellsten Stand zu sein, organisieren wir regelmäßig Fortbildungen für die Notärzte des Landkreises, sowie auch für das gesamte Pflegepersonal unserer Klinik.
Bestimmte operative Eingriffe eignen sich auch für die Durchführung einer Regionalanästhesie (örtliche Betäubungsverfahren) – sei es als alleiniges Verfahren oder in Kombination mit einer `Vollnarkose´. Unter Regionalanästhesie versteht man die Betäubung und gezielte Schmerzausschaltung einer Region, also eines Teilgebietes des Körpers. Diese Verfahren bieten eine hohe Sicherheit und werden in unserer Abteilung oft eingesetzt.
Prinzipiell sind Sie bei dieser Anästhesie wach, aber haben Sie keine Sorge vor der Atmosphäre eines Operationssaales: Unsere Patienten können während der Operation Musik hören und auf Wunsch auch in einen leichten Schlaf (keine Narkose!) versetzt werden, so dass Sie den operativen Eingriff weitgehend nicht mitbekommen. Auch hierbei ist ein Anästhesist zu Ihrer Sicherheit permanent anwesend.
Mögliche Vorteile der Regionalanästhesie sind, dass Sie – anders als bei einer Allgemeinanästhesie – während der Operation keine maschinelle Beatmung benötigen, nach der Operation nicht schläfrig aber schmerzfrei sind, und dass Sie sofort wieder essen und trinken dürfen. Sollte die Wirkung eines Regionalanästhesieverfahrens einmal nicht ausreichen, um völlig schmerzfrei operieren zu können oder die Anlage der Regionalanästhesie aus technischen Gründen erschwert sein, so ist ein Wechsel auf eine Allgemeinanästhesie jederzeit möglich.
Modernste Ultraschalltechnik
Viele Regionalanästhesien werden heutzutage unter Ultraschallkontrolle angelegt. Höhere Sicherheit, bessere Wirkung und mehr Komfort beim schmerzarmen Anlegen der Betäubung zeichnen diese Technik aus, die wir seit ihrer internationalen Einführung sofort in unseren Kliniken standardmäßig umgesetzt haben.
Wann solche Betäubungsverfahren geeignet sind, wie sie genau ablaufen und welche Vorteile und Risiken bestehen wird im Rahmen der Narkosevorbereitung mit Ihnen besprochen. Einige typische Regionalverfahren werden zur Anschauung im Folgenden kurz beschrieben:
Plexusanästhesie des Armes
Operationen im Bereich der Hand, des Armes oder der Schulter können durch eine Betäubung der Nerven im Bereich der Achselhöhle oder des Halses ermöglicht werden. Örtlich wirkende Betäubungsmittel werden dabei über eine dünne Kanüle eingebracht. Bei Bedarf kann ein dünner Katheter eingeführt werden, mit dem die Schmerztherapie auch über Tage ausgedehnt werden kann.
Spinalanästhesie
Operationen im Bereich der Beine und des Unterbauches (z.B. Leistenhernie, Kaiserschnitt...) sind hervorragend geeignet für die Anlage einer Spinalanästhesie. Dabei wird am Rücken, im Bereich der unteren Lendenwirbelsäule, eine Punktion vorgenommen. Keine Sorge, da zuvor eine örtliche Betäubung der Haut durchgeführt wird, ist dieser Eingriff kaum schmerzhaft.
Durch das Einbringen einer kleinen Menge eines Lokalanästhetikums verspüren Sie binnen weniger Minuten eine Erwärmung, zunehmende Gefühllosigkeit und Bewegungseinschränkung beider Beine. Nach zwei bis drei Stunden läßt die Wirkung nach und es kehren wieder „normale“ Verhältnisse ein.
Heute sind Spinalanästhesien international das meist verwendete Standardverfahren beim Kaiserschnitt und haben den Sicherheitsstandard bei dieser Operation deutlich erhöht.
Periduralanästhesie
Die Periduralanästhesie ähnelt der Spinalanästhesie und wird am Rücken im Bereich der Lenden- oder Brustwirbelsäule angelegt. Der markanteste Unterschied besteht darin, dass hierbei ein dünner, weicher Plastikschlauch (1 mm) eingeführt wird über den Lokalanästhetika kontinuierlich gegeben werden (Keine Sorge, das Ziehen dieses Katheters spüren Sie nicht). So sind längere Operationszeiten und vor allem auch eine Schmerztherapie über mehrere Tage nach einer Operation möglich.
Die Periduralanästhesie ist das effizienteste Verfahren zur Schmerztherapie bei einer Geburt und kann ebenso zur Verbesserung der Geburtsbedingungen beitragen. In unserem Haus wird die Periduralanästhesie aber auch regelmäßig bei Operationen des Bauches oder der Lunge in Kombination mit einer Vollnarkose angewendet. Mit dieser Technik ermöglichen wir nicht nur Schmerzfreiheit während der Operation (die Vollnarkose kann also viel schonender durchgeführt werden), sondern auch danach. Andere, nicht weniger wichtige Vorteile dieses Vorgehens sind
- ein besserer Schutz vor Risiken an Herz und Lunge
- eine verbesserte Durchblutung und Funktion des Magen-Darm-Traktes und
- eine verbesserte Mobilisierbarkeit unserer Patienten im Anschluss an eine Operation.
Sowohl bei der Spinal- als auch bei der Periduralanästhesie arbeiten wir nicht am Rückenmark, sondern nur in seiner Nähe. Der umgangssprachliche Begriff der „Rückenmarksnarkose„ ist also nicht richtig und trägt ein wenig zur Verunsicherung gegenüber diesen Methoden bei. In der Tat ist das Risiko einer Nervenverletzung äußerst gering. Genauere Informationen können Sie gerne im Rahmen der Narkoseaufklärung von uns erfragen.
Akute Schmerzen sind bei vielen Krankheiten, nach Operationen oder Unfällen ein typisches Begleitsymptom. Eine effektive Schmerztherapie erhöht allerdings nicht nur Ihr Wohlbefinden. Vielmehr kann sie die Heilungschancen verbessern und die notwendige Behandlungsdauer verkürzen. Zur Schmerztherapie steht uns ein großes Spektrum zur Verfügung:
- Verschiedene Medikamente, je nach Art und Intensität der Schmerzen, sei es durch einzelne Gaben oder mit Hilfe einer „Schmerzmittelpumpe“, bei der Sie selbst per Knopfdruck Ihr Schmerzmittel abrufen.
- Nervenblockaden durch verschiedene Verfahren der Regionalanästhesie. Zum Beispiel mit einem Periduralkatheter gewährleisten wir während und Tage nach der Operation nicht nur eine effektive Schmerzlinderung, sondern auch eine Verbesserung der Herz- und Lungenfunktion.
Unsere Bitte an Sie:
- Nehmen Sie die verordneten Schmerzmittel regelmäßig ein. Nur so ist eine wirklich gute Kontrolle von Schmerzen erzielbar.
- Sprechen Sie uns bei anhaltenden oder akut einsetzenden Schmerzen unmittelbar an. Eine Anpassung (Erhöhung) Ihrer Medikation und/oder das Bereitstellen einer Substanz für akut auftretende Schmerzen sind immer möglich.
Vollkommene Schmerzfreiheit ist nicht immer möglich. Eine für Sie zufriedenstellende Schmerztherapie ist uns allen – Ärzten wie Pflegekräften – aber ein wichtiges Anliegen!
Auch für chronisch Schmerzkranke haben wir hochqualitative Behandlungsangebote und mit dem Schmerzzentrum Ottobeuren die erste Therapieeinrichtung dieser Art im Allgäu geschaffen (link).
Die Anästhesie hat sich seit den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts als selbstständiges Fachgebiet rasant entwickelt, so dass das Narkoserisiko dank folgender Punkte drastisch gesenkt werden konnte:
- Intensive Forschungstätigkeit
- Entwicklung neuer Medikamente, neuer Methoden und Technologien
- Umfassende Facharzt-Ausbildung, die nach mindestens fünf Jahren mit dem Facharzt für Anästhesie abgeschlossen wird.
Für junge wie hochbetagte, für gesunde wie erheblich vorerkrankte Patienten ist so ein Sicherheitsniveau geschaffen worden, dass auch bei größten Operationen ernsthafte Narkosezwischenfälle massiv reduziert.
Auch in der Kreisklinik Mindelheim liegt uns Ihre Sicherheit und Ihr Vertrauen sehr am Herzen. Erfahrene und kontinuierlich um Weiterbildung bemühte Anästhesisten werden von gut ausgebildeten Schwestern und Pflegern der Abteilung unterstützt. Im Zusammenspiel mit einer modernen medizinischen Ausstattung ist so eine leistungsfähige Einheit für Sie tätig, die auch bei Risikopatienten größte operative Eingriffe mit einem hohen Sicherheitsstandard ermöglicht.
Während einer Operation überwachen wir Anästhesisten Sie intensiv und kontinuierlich. Mit schonenden Narkoseverfahren sorgen wir unter anderem für
- Schmerzfreiheit,
- stabilen Schlaf,
- den Erhalt einer normalen Körpertemperatur,
- den Ersatz von Blut und anderen Körperflüssigkeiten und
- die Stabilität lebenswichtiger Organsysteme wie Herz-Kreislauf, Lunge, Leber und Niere.
Während der nächtlichen Dienstzeiten, an Feiertagen und Wochenenden sind zwei Anästhesisten zu jeder Zeit für Sie eingeteilt:
- Ein diensthabender Arzt unserer Abteilung ist rund um die Uhr für Sie im Haus anwesend, um z.B. die Intensivstation, die Versorgung von Notfällen aller Art oder die Begleitung geburtshilflicher Eingriffe jederzeit mit anästhesiologischem Facharztstandard zu betreuen.
- Ein Hintergrunddienst (Oberarzt und Chefarzt) steht zur weiteren Unterstützung, binnen weniger Minuten, kontinuierlich zur Verfügung.
Übelkeit und Erbrechen nach der Narkose wird gerne als das „große kleine Problem“ der Anästhesie bezeichnet. „Groß“ weil es trotz aller Vorbeugemaßnahmen noch immer nach 10 – 15 % aller Narkosen vorkommt, und „klein“ weil es zwar unangenehm, aber zum Glück nicht gefährlich ist.
Sollten Sie eine entsprechende Neigung haben, sprechen Sie Ihren Narkosearzt unbedingt darauf an. Durch eine spezielle Narkoseführung und der vorbeugenden Gabe bestimmter Medikamente können wir in vielen Fällen Übelkeit und Erbrechen vermeiden, bzw. effektiv behandeln.
Aber bereits routinemäßig ergreifen wir Maßnahmen, die das Auftreten von Übelkeit deutlich reduziert haben. Immer wieder behandeln wir so Patienten, die trotz Vorbelastung, bei uns zum ersten Mal ohne Übelkeit und Erbrechen durch die operative Phase kommen.
Bereits im Vorfeld einer Operation erhalten Sie einen Aufklärungs- und Fragebogen zur Anästhesie. Wir bitten Sie, diesen frühzeitig durchzulesen und selbstständig auszufüllen.
Im Rahmen eines Aufklärungsgesprächs – der Prämedikationsvisite - befragt Sie Ihr Anästhesist zu Ihrer Gesundheit. Wir führen bedarfsweise Untersuchungen durch und besprechen mit Ihnen das geeignete Narkoseverfahren sowie den Umfang der Überwachung während und nach Ende der Operation. So helfen Sie uns, die Operation für Sie so sicher und angenehm wie möglich zu machen.
Am Vorabend und am Morgen der Operation bekommen Sie auf Wunsch ein Medikament von uns verordnet das Sie beruhigend auf Ihre Operation vorbereitet. Die Einnahme Ihrer eigenen Medikamente bespricht Ihr Anästhesist mit Ihnen.
Einige Verhaltensregeln bitten wir Sie, zu Ihrer Sicherheit, unbedingt einzuhalten.
Nüchternheit:
- Erwachsene und Kinder dürfen in aller Regel bis 6 Stunden vor Narkosebeginn feste Nahrung (kleine Mengen) zu sich nehmen.
- Fettfreie (keine Milch!) Flüssigkeit (Wasser, Tee, Saft, schwarzer Kaffee...) darf bis 2 Stunden vor Narkosebeginn in moderaten Mengen getrunken werden. Diese 2-Stunden-Grenze gilt auch für Kaugummi, Bonbons, Rauchen etc
- Kinder <2 Jahren dürfen bis 4 Stunden vor Narkosebeginn Milch trinken bzw. gestillt werden.
Schmuck, Piercings, Zahnprothesen, Brillen oder Kontaktlinsen müssen vor dem Weg in den OP abgelegt werden. Ist das bei Piercings technisch nicht möglich, müssen Sie ein erhöhtes Risiko bezüglich Verletzungen tragen.
Während einer Operation wird die Narkosetiefe beständig an die aktuellen Bedürfnisse des Eingriffs angepasst und variiert. Dabei gilt es einerseits, z.B. wegen Kreislauf-Nebenwirkungen, zu tiefe Narkosestadien zu vermeiden. Andererseits bergen flache, also zu wenig tiefe Narkosestadien die Gefahr, dass Patienten während der Operation eine kurze Wachheit erleben könnten. Glücklicherweise sind solche Phasen intraoperativer Wachheit sehr, sehr selten. Meist wird dann über akustische (Stimmen, Monitore im OP) oder optische (helles Licht) Phänomene berichtet. Ein echtes „Wachsein“ während einer Operation ist extremst selten und meist mit einer ganz bestimmten Art der Narkoseführung bei Herz-Operationen verbunden.
Natürlich ist uns bewusst, wie unangenehm eine solche Situation sein kann. Deshalb bemühen wir uns in unserer Abteilung sehr, dieses Problem zu vermeiden. So reduziert die „Beruhigungstablette“, die Sie am Tag der Operation bedarfsweise erhalten, das Risiko für eine Wachheit während einer Operation schon deutlich. Desweiteren gibt es mittlerweile technische Geräte, um die Tiefe der Narkose zu erfassen. Mit dem sogenannten BIS®-Monitor wird über die Messung der Gehirnströme ein Wert ermittelt, der einen weiteren interessanten Baustein in der Überwachung der Narkosetiefe darstellt.
Sollten Sie Sorge vor einer intraoperativen Wachheit haben oder diese sogar schon einmal erlebt haben, so machen Sie Ihren Anästhesisten beim Vorbereitungsgespräch bitte darauf aufmerksam. Dann können wir weitere Maßnahmen ergreifen, um dieses Phänomen zuverlässig zu verhindern.