Tipps von PD Dr. Steinbigler: G'sund sei' und g'sund bleim!

Zeit ist relativ - warum eigentlich?

 

Jeder weiß, dass vierzehn Tage dem Gefühl nach nicht immer wirklich vierzehn Tage sind, denn Zeit ist relativ. Dass zu wissen, braucht keinen Einstein, denn vierzehn Tage Urlaub vergehen sehr viel schneller als vierzehn Tage Arbeit. Außerdem ist ein Jahr in der Kindheit scheinbar wesentlich langsamer vergangen als das letzte Jahr. "Ja, wie die Zeit vergeht" sagt der Ältere wesentlih häufiger als der Jüngere.
Durch komplexe Tierversuche haben Forscher den Zusammenhang zwischen Zeitempfinden und den Glückshormonen im Gehirn herstellen können. So scheint bewiesen, dass das subjektive Zeitempfinden nicht nur ein psychologisches Phänomen ist, sondern tatsächlich auch Funktionen von Nervenzellen dazu gehören, um Zeit einschätzen zu können. Je mehr Glückshormone wir in unserem Blut haben, desto schneller scheint die Zeit zu vergehen.
Ja klar, die zwei Stunden zweier Verliebten vergehen wesentlich schneller als hätten sie zwei Minuten Kopfschmerzen. Aber unabhängig von den Glückshormonen fragt man sich, mit welchem Sensor fühlt man eigentlich die Zeit? Menschen haben zwar Sensoren für warm und kalt, für Farben, Geschmack und Geruch, aber für die Zeit findet sich im Körper kein Organ im Sinne einer Uhr. Zwar gibt es eine sehr grob gesteuerte Taktstelle im Gehirn, den "suprachiasmatischen Nucleus", eine Nervenzellansammlung die den Tag-Nacht-Rhythmus steuert, doch das Bewusstsein hat darauf keinen wirklichen Zugriff.
Zeitgefühl, besonders für kurze Takte, ist wichtig, weil schon normales Gehen ohne gutes Zeit- beziehungsweise Taktgefühl, nicht möglich wäre. Über sechzig Muskeln müssen beim Gehen koordiniert werden. Bekommt auch nur ein Muskel im falschen Moment sein Einsatzsignal, fällt man auf den Hintern. Deswegen hängen der Sinn für Bewegung und das Gefühl für die Zeit untrennbar zusammen.
Wenn zum Beispiel durch einen Schlaganfall eines von beiden gestört ist, geht meist auch das andere verloren. Für das Gehirn wird Zeit auch durch Bewegung bestimmt. Das Erleben von Zeit ist immer mit Ereignissen verbunden. Das kann eine Bewegung oder eine Erinnerung sein. Zeit, die man erlebt, hat wenig mit der Zeit der Uhren zu tun. Die innere Zeit folgt keinem Pendelschlag oder Schwingungen von Quarz oder gar Atomen. Sie ist für uns im Hirn gemacht und entsteht somit in uns selbst. Das kann Fluch oder Segen sein.
Hätte uns die Evolution mit einem Zeitsinn ausgestattet, der so präzise wie eine Uhr, unser Gehör oder das Auge funktionieren würde, bliebe uns vermutlich die alltägliche Not mit der Zeit erspart.
Die geplanten Arbeiten würden pünktlich fertig, niemand müsste auf den letzten Metern zum Bahnhof das Rennen anfangen oder hätte einen Termin verpasst. Das Wort "Zeitdruck" würde nicht existieren.
Trotzdem kann man dem subjektiven Zeitempfinden dankbar sein, weil es positive Erlebnisse in der Erinnerung länger macht, als die negativen. So wird die kurze Achterbahnfahrt sehr viel länger als die langweilige Warterei an der Kasse davor.

In diesem Sinne - bleiben Sie gesund!

PD Dr. Peter Steinbigler
Chefarzt Innere Medizin
Kreisklinik Mindelheim


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