Mythen zur Gesundheit – Was stimmt oder stimmt nicht?

Tipps von Dr. Peter Steinbigler: G‘sund sei‘ und g‘sund bleim!

Über den Gartenzaun oder am Stammtisch, jeder weiß zur Gesundheit irgendetwas ganz genau. Je nachdem, einmal ist Opas hohes Alter der sichere Beweis oder es fand sich im Internet. Vor allem hinsichtlich Ernährung oder sonstiger gesunder Verhaltensweisen kursieren unzählige Mythen zur Gesundheit: Honig hilft bei Husten, Brennnesseln gegen Rheuma und Kokosmilch ist für die Schönheit. Zumindest letzteres liegt im Auge des Betrachters, wohingegen bei der Empfehlung, dass Rotwein gegen Herzschwäche helfen würde, man der Wahrheit schon mal auf den Grund gehen sollte.

Faktencheck. In der Tat ergab eine französische Studie, dass Rotweintrinker weniger Herzinfarkte hatten, wobei verschwiegen wird, dass Alkoholkonsum die Rate an gefährlichen Herzrhythmusstörungen und Herzmuskelschwäche deutlich erhöht. Stimmt also nicht wirklich.

Spinat kann aber tatsächlich die muskuläre Leistung steigern, weil das im Spinat enthaltene Ecdysteron hormonähnliche Wirkungen haben kann und sogar als Dopingmittel im Sport betrachtet wird. Allerdings wird einem ganz schlecht bei dem Gedanken, dass man für einen spürbaren Effekt täglich zwei bis acht Kilogramm Spinat essen müsste.

Weniger Mythos ist der Honig, denn mit ihm können in der Tat, zumindest bei Kindern, Hustenattacken abgemildert werden, wohingegen dies bei Erwachsenen nicht untersucht wurde. Honig kann Pollenallergiesymptome mildern, vor allem, wenn Honig, mit aus der eigenen Wohngegend gesammelten Pollen konsumiert wird. Gesicherte Studien gibt es dazu aber nicht.

Gesichert ist: Wer wenig isst, nimmt wenig zu. Der Gedanke, viel Gemüse würde der Gewichtszunahme entgegenwirken, ist Mythos, denn das Entscheidende ist nicht Gemüse oder Fleisch, sondern wenig statt viel.

Blödsinn ist sicher, dass die Haut nach Sonnenbrand schneller braun werden würde als ohne. Gegen diesen Mythos hat sicherlich die Hautkrebsvorsorge viel bewirkt.

Keine Sorge, denn der Spruch, dass Liebe wirklich blind machen würde, ist ein Mythos, der im augenärztlichen Sinne natürlich nicht stimmt. Aber wer verliebt ist, denkt manchmal nur noch an eine Person, weil der Hormonspiegel durch hohe Dopamin- und Adrenalinspiegel verändert ist. Das macht euphorisch, engt das Denken ein und verringert die Vernunft. Bei Berührungen wird das sogenannte Kuschel-Hormon Oxytocin aktiviert wodurch die Wahrnehmung anderer Dinge verloren geht und Mann oder Frau tatsächlich, zumindest aus neurowissenschaftlicher Sicht, blind werden.

Kein Mythos ist, dass man beim Niesen kurzzeitig blind ist, weil sich beim Niesen reflektorisch die Augenlider schließen. Das Herz bleibt beim Niesen aber weder stehen noch kann es platzen. Der Mythos, dass man durch Schlaf schlau werden kann, stimmt nur teilweise. Im Schlaf werden zwar gelernte Informationen dauerhaft gespeichert, weil im Gehirn elektrisch gespeicherte Inhalte in chemische Prozesse verändert werden. Wer aber vor dem Schlafengehen nichts gelernt hat, wird durch Schlaf auch nicht schlauer. Schlaf ist eine aktive Leistung des Gehirns. Ein nicht ausreichend durchblutetes Hirn kann nicht schlafen. Deswegen kann eine Tasse Kaffee am Abend bei Menschen mit schlechter Gehirndurchblutung durch den erhöhten Puls und dadurch verbesserter Gehirndurchblutung manchmal sogar schlaffördernd wirken. Zur Wahrheitsfindung bei Mythen, Halbwissen oder Gerüchten rund um die Gesundheit hilft, auch in Zeiten der künstlichen Intelligenz, das Gespräch mit dem behandelnden Arzt am besten. Und das ist kein Mythos !

In diesem Sinne – bleiben Sie gesund!

PD Dr. Steinbigler
Chefarzt Innere Medizin – Kardiologie, Klinik Mindelheim

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