Die Aorta: Schlichtes Rohr oder lebenswichtiges Organ?

Tipps von Dr. Peter Steinbigler: G‘sund sei‘ und g‘sund bleim!

So ganz genau wissen es nicht alle – dass die Aorta unsere Hauptschlagader ist und das Blut aus der linken Herzkammer in den gesamten Herzkreislauf befördert. Sie ist zwar das größte „Rohr“ in unserem menschlichen Körper aber bei weitem nicht nur ein mechanischer Hohlkörper, sondern ein lebenswichtiges Organ.

Wenn sie einreißt oder platzt kommt es zu lebensbedrohlichen Situationen, meist innere Blutungen, die oft genug auch durch beste chirurgische Notfallversorgung nicht mehr beherrschbar sind. Der Hauptrisikofaktor für Aortenerkrankungen ist die Verkalkung, die Arteriosklerose. Sie kann entstehen, wenn der Blutzucker, die Cholesterinwerte oder der Blutdruck erhöht sind, und besonders bei Rauchern. Manch andere Risikofaktoren sind aber nicht so bekannt, nicht mit äußeren Symptomen verbunden und können auch bei Sportlern oder gesundheitsbewussten Menschen verborgen vorhanden sein. Das ist zum Beispiel die Erhöhung des sogenannten Lipoproteins (a) oder des Homocysteins. Deshalb lohnt es sich in jedem Fall spätestens bei Menschen über 50 Jahre zu einer kardiovaskulären Vorsorge zu gehen, damit nicht nur katastrophale Folgen der Arteriosklerose der Aorta rechtzeitig früherkannt werden, sondern auch, um andere schwerwiegende Folgeerkrankungen der Arteriosklerose wie dem Herzinfarkt oder dem Schlaganfall vorzubeugen. Wenn die Aorta gesund ist, hat sie einen Durchmesser von etwa drei Zentimeter und ist bei normal großen Menschen etwa 35 bis 40 Zentimeter lang. Sie wird vom Herzen durch die Aortenklappe getrennt. Diese Klappe ist die „Haustür“ des Herzens und kann ebenso durch Arteriosklerose befallen werden. Wird sie zu eng, führt das zur Aortenklappenstenose.

Schließt sie nicht mehr richtig, bedeutet das eine Aortenklappeninsuffizienz. Beide Klappenerkrankungen führen zu verringerter Belastbarkeit und einer Überlastung des Herzens. Hat das Blut aus dem Herzen die Aor tenklappe passiert, wird es kurzzeitig in der aufsteigenden Aorta, der Aorta ascendens, die sich für Millisekunden weitet kurzzeitig verzögert um dann geschmeidig wieder beschleunigt zu werden. Dieser sogenannte Windkesseleffekt verhindert, dass die gesamte geballte Kraft des Herzschlages bis in die Endorgane durchschlägt. Leider nimmt die Geschmeidigkeit der Aorta mit den Lebensjahren ab, weshalb sich ein hoher Blutdruck mit den Jahren, selbst bei bester gesundheitsbewusster Lebensweise zunehmend negativ auswirken kann. Die Aorta besteht aus mehreren Schichten. Man kann sie mit einer Klopapierrolle vergleichen, die quergeschnitten aus einem inneren Rohr aus Pappe und darüber aus mehreren Schichten Papier besteht. So kann man die Aortendissekation verstehen: Hierbei reißt die innerste Schicht, praktisch die Pappe auf und die Papierschichten drängen nach innen. So können die zerstörten Wandschichten der Aorta die Blutversorgung der Organe behindern – am gefährdetsten ist dabei das Gehirn, was unter Umständen einen schweren Schlaganfall nach sich zieht. Meistens passiert das bei Menschen mit einem Aneurysma, also einer Aussackung der Aorta wenn die Wandstrukturen bereits geschwächt sind. Dem kann man vorbeugen, denn im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung kann die Aorta mit Ultraschall schmerzlos und sehr einfach auf Aussackungen, Ablagerungen und Verkalkungen untersucht werden. Zudem kann die Aorta heutzutage recht einfach mit Stents, also Gefäßstützen ohne große Operationen stabilisiert werden. Da die Aorta letztlich ein komplexes lebenswichtiges Organ ist, sollte sie immer ein Teil der Vorsorge sein. In diesem Sinne – bleiben Sie gesund!

PD Dr. Steinbigler
Chefarzt Innere Medizin – Kardiologie,
Klinik Mindelheim

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