So mancher mag gerade jetzt in der dunklen Jahreszeit depressiv reagieren, vielleicht weil ihm das Selbstwertgefühl abhandengekommen ist. Das muss nicht sein, denn selbst bei Betrachtung des reinen Materialwertes des menschlichen Körpers kommt man auf eine nicht unbeträchtliche Menge an Edelmetallen, die jeder in sich trägt.
Dabei sind allerdings nicht die goldenen Zahnkronen oder die teuren Gelenkprothesen gemeint, sondern Edelmetalle, die in Geweben, Körperzellen oder Sekreten enthalten sind. So hat jeder Mensch eine gewisse Menge Gold in sich. Etwa 0,2 Milligramm des teuren Elements tummeln sich im menschlichen Körper, sind aber relativ nutzlos für die Körperfunktionen. Gold gelangt durch Trinkwasser, durch manche Medikamente oder durch pflanzliche Nahrung mehr oder weniger zufällig in den Körper und wird meist als kleinste Goldpartikel wieder ausgeschieden. Den Glücksrittern sei abgeraten, den menschlichen Stuhlgang zur Goldsuche zu nutzen – es lohnt sich nicht. Für den Körper sind aber andere Metalle oder Halbmetalle viel wichtiger als Gold. Spurenelemente gelangen nur in geringen Mengen, in Spuren mit der Nahrung in den Körper, sind aber lebenswichtig. Eisen, Zink, Cobalt und Kupfer gehören zum Beispiel dazu. Eisen wird zur Blutbildung und schließlich zum Sauerstofftransport gebraucht und ist im Blut und Muskel zu finden. Zink stärkt das Immunsystem und ist zum Wachstum sowie zur Wundheilung erforderlich. Chrom, Mangan und Molybdän sorgen unter anderem für die optimale Nahrungsverwertung. Weitere im Körper befindliche Spurenelemente sind Zinn, Silizium, Bor, Rubidium und Vanadium. Insgesamt sind das aber nur etwa fünfzig Milligramm Materialmasse im menschlichen Körper. Auch wenn einige dieser Materialien mehr und mehr unter anderem in der Industrie, bei Computer- und Handyfirmen Verwendung finden, lässt sich auch bei Austrocknung und Konzentration der menschlichen Körpersäfte damit kein Ertrag erzielen. Magnesium, Natrium und Calcium sind nötig für die Reizübertragung der Nerven oder an der Muskulatur und sind wichtig für die Knochen, den Blutkreislauf, den Stoffwechsel, die Enzymfunktionen und andere wichtige Aufgaben, die der Körper täglich meistert. In der Industrie finden Schwermetalle Verwendung und kommen auch im menschlichen Körper vor, sind aber eher Vergiftungserscheinungen. Blei und Quecksilber fanden sich früher häufiger im Körper, auch als Vergiftungen. Arbeitsschutzrechtliche Bestimmungen beugen dem aber zunehmend vor. Cadmium aus Dünger und Pflanzenschutzmitteln kommen über die pflanzliche Nahrung in den Körper. Palladium hemmt Enzyme und findet sich manchmal in Schmuck. Arsen gilt als Gift, wobei die Dosis das Gift macht, denn in sehr geringen Mengen ist es auch Spurenelement. Rein versicherungsmathematisch wird übrigens der Wert des menschlichen Lebens mit etwa 1,5 Millionen Euro beziffert, wohingegen der reine Materialwert der enthaltenen Chemikalien nur 1022 Euro wert sei. 94 Millionen Euro zahlte wohl Real Madrid an Manchester United für den Weltfußballer Christiano Ronaldo. Auch wenn man diese Summen wohl kaum erzielt, empfiehlt sich dennoch zur Verbesserung des Selbstwertgefühls und gegen schlechte Stimmung in der dunklen Jahreszeit eher, ein bisschen Sport zu treiben als seinen Materialwert oder gar seine Ablösesumme für Real Madrid auszurechnen.
In diesem Sinne – bleiben Sie gesund!
PD Dr. Steinbigler
Chefarzt Innere Medizin – Kardiologie, Klinik Mindelheim