Es ist ziemlich genau 8 Jahre her, als die Nachricht vom plötzlichen Tod des CDU Politikers Philipp Mißfelder Deutschland schockt. Denn Philipp Mißfelder war zum Zeitpunkt seines Todes gerade mal 35 Jahre alt. Und auch der völlig überraschende Tod der SWR-Fernsehmoderatorin Stefanie Tücking 2018 sorgte für Schlagzeilen. Die Todesursache bei beiden Prominenten war die Selbe: Eine Lungenembolie.
„Die Lungenembolie wird als gefährliche Komplikation noch viel zu oft unterschätzt“, warnt Prof. Dr. Wulf Ito, einer der Chefärzte des Herz- und Gefäßzentrums im Klinikverbund Allgäu. „Wir müssen früher an die Lungenembolie denken.“ Denn die Lungenembolie ist potentiell tödlich – vor allem wenn sie nicht erkannt wird.
Aber warum wird die Lungenembolie oftmals nicht oder zu spät erkannt? Weil sie ähnliche Symptome verursacht wie andere Erkrankungen. So zum Beispiel Luftnot, Schmerzen in der Brust oder Ohnmacht. Bei diesen Symptomen geht der ärztliche Blick meistens zuerst in Richtung Herz.
Es gibt verschiedene Ursachen für eine Lungenembolie. Aber zumeist wird sie durch eine tiefe Beinvenenthrombose ausgelöst. Eine Beinvenenthrombose bezeichnet eine Venenverstopfung im Bein. Dabei kann ein Blutgerinnsel abreißen – zum Beispiel durch starkes Pressen beim Stuhlgang, plötzliche körperliche Anstrengung oder einfach durch das Aufstehen aus dem Bett am Morgen – und bis in die Lunge gelangen. Dort verstopft es dann die Lungengefäße. In der Folge kann es zu einer Überlastung des rechten Herzens und im schlimmsten Fall sogar zum plötzlichen Herztod kommen.
Auf was sollte man achten?
Eine tiefe Beinvenenthrombose kann sich durch ein geschwollenes oder überwärmtes Bein äußern. Dazu können Brustschmerzen, pfeifende Atmung, Husten oder Ohnmacht hinzukommen.
Darüber hinaus gibt es Ereignisse, die eine Beinvenenthrombose begünstigen können. Zum Beispiel bestimmte Operationen (insbesondere am Unterleib, Hüftgelenk oder Knie) oder lange Bus- oder Flugreisen. Rauchen und das Einnehmen der Pille können genauso eine Beinvenenthrombose begünstigen wie ein aktives Krebsleiden oder andere schwere internistische Erkrankungen. Und auch eine familiäre Belastung wie beispielsweise eine erbliche Gerinnungsstörung können das Risiko erhöhen.
Was kann man nun jedoch bei einer Lungenembolie tun?
„Bei einer leichten Lungenembolie hilft die Gabe von Blutverdünnern“, sagt Prof. Ito. „Bei einer schweren Lungenembolie mit der Beteiligung der rechten Herzseite, gibt es die Möglichkeit, das die Lunge verstopfende Blutgerinnsel aufzulösen oder lokal und kathetergestützt herauszuziehen.“ Beide Verfahren werden im Klinikverbund Allgäu mit großer Expertise angeboten.
„Die Lungenembolie darf nicht länger stiefmütterlich behandelt werden“, appelliert Prof. Ito. „Wir müssen an sie denken und mit ihr rechnen.“
Damit es möglichst keine unerkannten oder zu spät erkannten Lungenembolien mehr gibt.