Medizinische Schwerpunkte & Leistungsspektrum der Lungenmedizin an der Klinik Immenstadt
Bei vielen akuten oder chronischen Erkrankungen bedarf es einer Unterstützung mit invasiver oder nichtinvasiver Beatmung.
Diese kann in den meisten Fällen als sogenannte nichtinvasive Beatmung (NIV) durchgeführt werden. In chronischen Fällen kann eine Heimbeatmung eingeleitet werden.
Viele Erkrankungen führen zu einer erschwerten Sauerstoffaufnahme in der Lunge.
Diese Patienten brauchen eine High-Flow Sauerstofftherapie und bei Verschlechterung eine invasive Beatmung. In schweren Krankheitsfällen ist ggf. ein Lungenersatzverfahren erforderlich. Dieses kann als reine CO2-Elimination mittels veno-venöser Kanülierung im low-flow Bereich (extracorporale CO2-Elimination=ECCO2R) oder mit zusätzlicher Oxygenierung im high-flow Bereich (vv-ECMO= extracorporale Membranoxygenierung) erfolgen.
Ein speziell geschultes ECMO-Team steht hier bereits um ggf. auch Patienten aus anderen Krankenhäusern zu versorgen. Die Leistungen werden in Kooperation mit der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin angeboten.
ANÄSTHESIE & INTENSIVMEDIZIN IMMENSTADT
Unsere Klinik ist spezialisiert auf die Behandlung von:
- Akute Exazerbation von COPD (AECOPD) und anderen chronischen Lungen- und Herzerkrankungen mit Erschöpfung der Atemmuskulatur (Atempumpe)
- Chronische Ausschöpfung der Atempumpe bei Lungen-, Herz- und Neurologischen Erkrankungen (COPD, Lungenemphysem, Herzinsuffizienz, Amyotrophe Lateralsklerose=ALS sowie neuromuskulären Erkrankungen=Muskeldystrophie, Stoffwechselerkrankungen)
- Acute respiratory distress syndrome (ARDS)
- Entwöhnung von der Beatmung (Weaningeinheit)
Diagnostikverfahren und therapeutisches Leistungsspektrum:
- Arterielle und kapilläre Blutgasanalyse
- Kapnographie (kontinuierliche CO2-Messung)
- NIV bei akuter respiratorischer Insuffizienz
- NIV bei chronischer respiratorischer Insuffizienz
- Überleitung mit Einstellung zur Heimbeatmung
- Lungenersatzverfahren: extracorporale Membranoxygenierung und extracorporale CO2-Elimination (ECMO und ECCO2R)
- Enzymersatzverfahren=Enzymreplacementtherapie (ERT) bei Muskelerkrankungen
Für eine optimale Patientenversorgung kommt neben der flexiblen auch die starre Bronchoskopie als Hybridverfahren zum Einsatz. Somit sind alle diagnostischen und therapeutischen Techniken anwendbar und garantieren eine optimale Patientenversorgung.
Besonderen Stellenwert hat die Bronchoskopie bei:
- Lungenkrebs, mediastinalen Lymphknoten, Lungenmetastasen bei verschiedenen Krebserkrankungen (inkl. EBUS = endobronchialer Ultraschall)
- Lungenfibrose, Sarkoidose, Exogen-Allergische Alveolitis
- Asthma, COPD und Lungenemphysem -> interventionelle Verfahren
- Rekanalisation bei Stenosen (Entfernung von Tumor aus Atemwegen mit mechanischen oder thermischen Verfahren): flexible Kryosonde, Argon-Plasma-Coagulation (APC)
- Stenting bei Stenosen (Schienung der zentralen Atemwege durch Platzierung von Metall oder Silikon-Stents)
Erkrankungen am Rippenfell gehen oft mit Kurzatmigkeit und/oder Schmerzen einher. Zusammen mit der Thoraxchirurgie wird die optimale Behandlung erreicht.
Unser Team ist spezialisiert auf eine präzise Diagnostik und individuelle Behandlungsmöglichkeiten bei:
- Pleuraerguss (Ansammlung von Flüssigkeiten) bei Tumor oder Entzündungen
- Pleurapunktion (einmaliges Ablassen von Flüssigkeiten)
- Pleuradrainage (Katheter zum Ablauf, Pleux-Katheter = getunnelt)
- Pleurodese (Verklebung des Rippenfells: operativ oder mit Talkum)
- Ultraschall-gesteuerte transthorakale Punktion (Pleuramesotheliom und andere Tumore)
Die kompetente fachliche und sehr gute technische Ausstattung erlaubt die zuverlässige und sichere Diagnose und Therapie aller Lungenerkrankungen.
- Schwere Formen von Asthma, COPD und Lungenemphysem
- Lungenfibrosen: Idiopathisch Pulmonale Fibrosen, Sarkoidose, Exogen-Allergische Alveolitis, u.a. in Kooperation mit Praxis für Pneumologie des MVZ Klinikum Kempten
- Lungenhochdruck (Pulmonale Hypertonie)
- Infektiöse Lungenerkrankungen: bakterielle oder virale Pneumonie (Influenza, SARS-CoV2), Pilzerkrankungen (Aspergillus u.a.), Tuberkulose
- Nichtinvasive Beatmungsverfahren: Einleitung und Kontrolle der Heimbeatmung, akute Formen der nichtinvasiven und invasiven Beatmung, inkl. Lungenersatzverfahren (ECMO) in Kooperation mit Anästhesie und Intensivmedizin
- Bösartige Erkrankungen: Lungenkrebs (Lungenkarzinom), Pleuramesotheliom (Rippfelltumor), Thymustumore
- Pleuraergüsse (Wasseransammlungen im Rippfellraum)
- Lungenembolie mit Infarktpneumonie: Akutbehandlung inkl. Lyse, Nachsorge und bei chronischem Befall mit Lungenhochdruck (CTEPH)
- Atemwegsstenosen, inkl. Trachealstenosen
Für unsere Patienten steht eine hochmoderner Funktionsbereich bereit.
Neben Lungenerkrankungen können auch andere Erkrankungen von Herz, Gefäßen, Niere, Muskulatur und Immunsystem Auswirkungen auf die Lungenfunktion haben.
Zuverlässig erfassen unser spezialisiertes Funktionspersonal die Lungenvolumina und deren Funktion, Blutgase, Diffusion und Gasaustausch in Ruhe und bei Belastung.
- Blutgasanalyse in Ruhe sowie bei Belastungen
- Verordnung und Kontrolle der Langzeit-Sauerstofftherapie
- Spirometrie mit Bronchospasmolyse
- Bronchiale Provokationstestungen
- Bestimmung der Diffusionskapazität
- Bodyplethysmographie
- Bestimmung von Atempumpenparametern
- Spiroergometrie
- 6-Minuten Gehtest
- Prick-Testungen (intrakutan)
- Laboruntersuchungen: Differenzialblutbild, Immunlabor: IgE, RAST (CAP-Klassen), spezifisches IgG (Präzipitine)
Die Sektion Thoraxchirurgie im Klinikverbund Allgäu arbeitet eng mit der Klinik für Pneumologie, Thoraxonkologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin in der Versorgung von Patienten mit Lungenerkrankungen zusammen.
Regelmäßige Fallbesprechungen im Tumorboard Lunge (Krebserkrankungen) und Thoraxboard (Lungenfibrose, Emphysem u.a.) stehen für eine bestmögliche Behandlung und Patientenzufriedenheit.
Beide Disziplinen sind im Cancer Center Kempten-Allgäu (CCKA) als wichtige Kooperationspartner aktiv.
Häufige Eingriffe sind:
- Pleurodese (Verklebung des Rippenfells bei Flüssigkeitsansammlungen) und Pleurabiopsien
- Implantation des Pleurx-Katheter (getunnelter Silikonschlauch zur selbstständigen Ableitung von Flüssigkeiten des Rippfellraumes)
- Video-assistierte Thoraxkoskopie (VATS) und konventionelle Thorakotomien
- Resektionen bei Lungenkrebs (alle Techniken: Lob-, Bilobektomie, Pneumonektomie, Manschettenresektionen, sublobare Segmentresektionen, atypische Resektionen)
Lungenkrebs ist eine der führenden Tumorerkrankungen bei beiden Geschlechtern.
Besondere Bedeutung haben Vorsorge und die Früherkennung. Aber auch im „Ernstfall“ geht es um die rasche und umfassende Diagnostik und Aufklärung unserer Patienten. In einem Team aus Spezialisten besprechen wir jeden Erkrankungsfall im sogenannten interdisziplinären Tumorboard. Besonderes Gewicht legen wir in die hochmoderne molekulare Pathologie; hierbei geht es um Identifizierung von genetischen „Schwachstellen“ im Tumor für neue medikamentöse Behandlungsansätze.
Wir bieten jedem unserer Patienten, ob ambulant oder stationär, somit ein individuelles Behandlungskonzept an und orientieren uns dabei an den modernsten interventionellen und medikamentösen Behandlungsstrategien.
Unsere Klinik ist spezialisiert auf die Behandlung von:
- Lungenkarzinom (Lungenkrebs; alle Formen, u.a. kleinzellig und nicht kleinzellig)
- Pleuramesotheliom (bösartiger Tumor der Pleura=Rippenfell)
- Pleurakarzinose (tumorbedingte Ansammlung von Flüssigkeit im Brustraum)
- Thymom (Tumore des Thymus=Bries – hinter dem Brustbein gelegen)
Erstvorstellung
Jeder Patient/in kann sich im Verdachtsfall in unserer Sprechstunde vorstellen.
→ Anmeldebogen: Lungentumorsprechstunde
Gemeinsam wird ein individuell abgestimmtes und zielführendes Konzept zur Abklärung erstellt.
Diagnostik
Zur Abklärung des Verdachtsfalls sind wichtige Untersuchungen erforderlich, u.a.
- Bronchoskopie (Lungenspiegelung)
- Bildgebungen: FDG-PET/CT (Positronenemissionstomographie), Ultraschalluntersuchungen, Kernspintomographie des Schädels
- Pathologie: PD-L1 Testung, NGS-Panel (Next-Generation Sequencing) → Zentrum für Pathologie Kempten-Allgäu - Molekularpathologische Untersuchungen
- Tumorboard (interdisziplinäre Fallbesprechung) → Anmeldebogen: Tumorboard Lunge
Behandlungskonzept
Die Empfehlungen des Tumorboard bilden die fachliche Grundlage für einen individuellen Behandlungsplan.
Persönliche Wünsche, Ziele und Vorstellungen können in einem ausführlichen Gespräch mit einem kompetenten Facharzt dargelegt werden.
Unser Ziel ist es mit Ihnen als Patient, Angehörigen, Hausarzt und uns als Spezialisten das Behandlungskonzept gemeinsam zu verwirklichen. Unsere fachliche Kompetenz in der Thoraxonkologie ist für Sie die bestmögliche Basis für eine hochmodere und innovative Therapie. Sie haben auch die Möglichkeit von den Innovationen zu profitieren, die durch klinische Studien in der Krebsmedizin erreicht werden können. → Studienzentrale
Behandlungsverfahren
Die Auswahl und der Erfolg eines Therapieverfahrens richtet sich im Wesentlichen nach Ausbreitung (Tumorstadium) sowie individuellen Chancen (genetische Schwachstellen des Tumors) und Risiken (Kräfte- und Gesundheitszustand) eines jeden Patienten.
Zusammen mit unseren Behandlungspartner bieten wir alle Behandlungsoptionen an:
- Operation (Thoraxchirurgie): v.a. minimal-invasiv (VATS=video assistet thoracic surgery)
- Strahlentherapie (Radiochemotherapie, Stereotaxie, prophylaktische Ganzschädelbestrahlung und postoperative Bestrahlung in besonderen Therapiesituationen)
- Medikamentöse Systemtherapie: Immuntherapie (Immuncheclpoint-Inhibitoren), zielgerichtete Therapie (Tyrosinkinase-Inhibitoren, Antikörper), Chemotherapie
Die Verfahren sind individuell kombinierbar – alle Möglichkeiten bieten wir an:
- u.a. neoadjuvante, adjuvante, induktive, konsolidierende, palliative und supportive Therapie
Weaning im Klinikverbund
Herzlich willkommen auf unserer Weaningeinheit, die in der interdisziplinären Intensivstation an der Klinik Immenstadt integriert ist.
Als Weaning bezeichnen wir die Entwöhnung von der von der künstlichen Beatmung und Rückführung zu einer normalen Atmung über Nase und Mund ohne künstliche Schläuche und Geräte.
Unser Team freut sich auf Sie.
Informationen für Angehörige zur Weaningeinheit
Der Mensch, der Ihnen nahe steht, ist durch eine akut aufgetretene Erkrankung derzeit von einer sogenannten künstlichen Beatmung abhängig. Unsere Weaningeinheit ist dafür da, Ihnen und Ihrem erkrankten Angehörigen nach dieser Krankheitsphase schrittweise wieder in Richtung Normalität weiterzuhelfen. Als Weaning bezeichnen wir die Rückführung zu einer normalen Atmung über Nase und Mund ohne künstliche Schläuche und Geräte, um damit gute Voraussetzungen für die weitere Reha zu schaffen. Wir freuen uns sehr, dass unser interdisziplinäres Team aus Ärzten, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten, Logopäden, Fachpflegekräften und Atmungstherapeuten Ihnen in dieser Zeit zur Seite stehen darf. Ein fest etablierter Tagesrhythmus ist uns hierbei sehr wichtig, so dass der Patient von jeder Fachdisziplin profitieren kann. So möchten wir Menschen mit unterschiedlichsten Krankheitsbildern individuell gerecht werden.
Es ist uns wichtig, dass sich ihr Angehöriger auf unserer Weaningstation wohl fühlt und soweit es möglich ist, persönliche Dinge bei sich haben kann. In unserer Patienten-Informationsbroschüre finden Sie Informationen über unsere Besuchszeiten und der Dinge, die Sie gerne mitbringen können. Bei weiteren Ideen, dürfen sie gerne mit uns Rücksprache halten.
Um die Erlebnisse und Erfahrungen nach einem langen Krankheitsverlauf auf der Intensivstation gut verarbeiten zu können, bieten wir Ihnen die Möglichkeit ein gemeinschaftliches Tagebuch für Ihren Angehörigen zu führen. Sprechen Sie uns bei Interesse gerne darauf an.
Informationen fürs Fachpersonal
Die Weaningeinheit hat einen großen Intensivmedizinischen Stellenwert. Ca. 50 Prozent der Gesamtbeatmungszeit entfallen auf die Entwöhnung von der Beatmung. Bei etwa 40 Prozent aller beatmeten Patienten gibt es Probleme mit der Respirationsentwöhnung. Aus verschiedenen Gründen heraus, wie die Zunahme an chronischen Erkrankungen, schwere Komorbiditäten und hohes Alter, ist für ca. 20 Prozent dieser Fälle die Beatmungszeit deutlich verlängert und wir möchten diesen Patienten besondere Aufmerksamkeit schenken.
Ein multiprofessionelles Team ist hier essentiell. Unter ärztlicher pneumologischer Führung steht ein breites Team aus Intensivmedizinern und Fachpflegekräften 24 Stunden zur Verfügung. Die enge Zusammenarbeit von Atmungstherapeuten, Physiotherapeuten, Logopäden und Ergotherapeuten ergänzen die Patientenversorgung optimal und ermöglichen individuelle Weaningkonzepte, den Bedürfnissen der Erkrankungen und der Patienten angepasst. Sie können gerne mit uns Kontakt aufnehmen und wir besprechen gemeinsam das weitere Procedere. Sollte eine Übernahme zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich sein, halten wir sie dennoch regelmäßig auf dem Laufenden. Gerne sind wir auch bei der Organisation des Transports behilflich.
Ihr Weg zu uns:
Tel. 08323 910-8964
Fax 08323 910-8219
pneumologie.weaning@klinikverbund-allgaeu.de
Kontakte
Ärztliche Leitung: Dr. Kathrin Schumann-Stoiber
Tel. 08323 910-8964
kathrin.schumann-stoiber@klinikverbund-allgaeu.de
Team Atmungstherapie: Tomas Herz, Monika Gut, Alexandra Kind, Christian Kössel
Tel. 08323 910-8159
pneumologie.weaning@klinikverbund-allgaeu.de
Pflegeteam Intensivstation
Tel. 08323 910-310
Unsere Kooperationspartner
Erholsamer Schlaf ist nicht selbstverständlich. Viele Erkrankungen, Medikamente und Gewohnheiten können den Schlaf beeinträchtigen.
Zusammen mit unseren Kooperationspartnern im schlafmedizinischen Zentrums des Klinikverbunds Allgäu stehen vielfältige fachärztliche Diagnostik und Behandlungsoptionen im stationären als auch
ambulanten Bereichen zur Verfügung.
Unsere Kooperationspartner
- Schlaflabor des Klinikum Kempten -> Flyer und Anmeldebogen Schlaflabor
- MVZ Klinikum Kempten – Praxis für Pneumologie Drs. Husemann/Schnitzer
- MVZ Klinikum Kempten – Filiale Immenstadt
- MVZ Immenstadt – GZI mit Schlaflabor Dr. Müller
Leistungsangebot
Diagnostik und Therapie von:
- Schlafbezogenen Atmungsstörungen (Schlafapnoe), inkl. Schlafendoskopie: drug-induced sleep endoscopy (DISE)
- Ein- und Durchschlafstörungen (Insomnie)
- Tagesschläfrigkeit (Hypersomnie)
- Unruhige Beine (Restless-Legs Syndrom)
- Schlaflähmung (Narkolepsie)
Behandlungsmöglichkeiten
- Beatmungsformen: APAP, CPAP, BiPAP, adaptive Servoventilation (ASV) u.a.
- Zahnärztliche Behandlungen: Unterkieferprotrusionsschienen
- Hals-Nasen-Ohren ärztliche Behandlung: Operationen, Zungenschrittmacher -> HNO Universitätsklinik Ulm
WEANING AN DER KLINIK IMMENSTADT
Ärzte der Klinik Immenstadt über die Weaning-Behandlung
Dauer: 02:25